Bischof Bätzing warnt vor sozialer Schieflage in Deutschland

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat mehr Aufmerksamkeit für armutsbedrohte Menschen in Deutschland angemahnt.
Limburg – Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat mehr Aufmerksamkeit für armutsbedrohte Menschen in Deutschland angemahnt. Durch Inflation und Preissteigerungen seien Lebensmittel so teuer geworden, "dass sich arme und armutsgefährdete Menschen derzeit wortwörtlich nicht mehr ihr tägliches Brot leisten können", schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit. Seit der Pandemie müssten in Deutschland rund 13,8 Millionen Menschen zu den Armen gerechnet werden.

Bischof Georg Bätzing; Foto: Bistum Limburg

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat mehr Aufmerksamkeit für armutsbedrohte Menschen in Deutschland angemahnt. Durch Inflation und Preissteigerungen seien Lebensmittel so teuer geworden, „dass sich arme und armutsgefährdete Menschen derzeit wortwörtlich nicht mehr ihr tägliches Brot leisten können“, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit. Seit der Pandemie müssten in Deutschland rund 13,8 Millionen Menschen zu den Armen gerechnet werden.

„Mit Recht können wir von einer sozialen Schieflage sprechen, wenn die Ärmsten und Schwächsten, wenn die Jüngeren und Älteren einer Gesellschaft zu wenig im Blick sind“, fuhr Bätzing fort. Entlastungspakete und Preisbremsen der Regierung seien wichtige Schritte gewesen. Doch brauche es nun „noch einen viel gezielteren Einsatz für die am meisten belasteten Gruppen, um sie passgenau zu unterstützen“, so der Bischof. Dazu sei neben politischen Entscheidungen auch „das Engagement von Christinnen und Christen“ vonnöten.

Mit Blick auf die globalen Krisen komme es ihm manchmal so vor, „als ob wir in der ersten Reihe unseres eigenen Weltuntergangsfilms sitzen“, bemerkte der Bischof. Nicht nur in der Ukraine, sondern weltweit führten die Menschen zerstörerische Kriege, „um Land, Rohstoffe und Macht“. Menschen würden getötet, gefoltert und traumatisiert. „Auch in der Kirche wurde jahrzehntelang solchen, die am meisten Schutz bedurft hätten, Kindern und Jugendlichen, Gewalt angetan. Und nicht nur das: Missbrauchstaten wurden vertuscht, Täter gedeckt, Betroffene nicht gehört“, betonte Bätzing.

Hinzu komme die Klimakrise, die das Leben auf der Erde bedrohe. Insbesondere auf das Konto der letzten beiden Generationen Mensch gehe „ein Raubbau an der Natur, wie ihn alle Generationen von Menschen zuvor zusammen nicht betrieben haben“, erklärte der Limburger Bischof. Dabei gehe es beim Klimaschutz nicht nur um den Erhalt der Schöpfung, „sondern zuallererst um den Erhalt unseres eigenen Lebensraums – vor allem für die nächsten Generationen“. Auch Deutschland wird laut Bätzing bereits von den Folgen des Klimawandels eingeholt, wie etwa die verheerende Flutkatastrophe in Westdeutschland im Sommer 2021 gezeigt habe.

Bätzing forderte jeden einzelnen zur Umkehr und zur Übernahme sozialer und ökologischer Verantwortung auf. „Allerdings dürfen Sozialfürsorge und Klimaschutz keinesfalls gegeneinander ausgespielt werden“, warnte der Bischof. „Sie müssen zusammen entwickelt werden. Bei beidem geht es um eine gute Zukunft.“

kna