Misereor-Bischof: Staat in Madagaskar muss Jugend Chancen geben

Misereor-Bischof: Staat in Madagaskar muss Jugend Chancen geben

Erzbischof Stefan Burger (Foto: Erzbistum Freiburg)

Im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) forderte der Bischof mehr Einsatz des Staates für dieBildung im Land. „Staat zu machen“ und den eigenen Bürgern Bildungschancen zu eröffnen, das könne „Kirche nicht allein stemmen“, sagte Burger bei seiner Madagaskar-Reise. Vor allem sei da die Regierung in der Pflicht.

Madagaskar sei ein Land mit vielen Problemen, bestätigte Burger: Überbevölkerung, Klimawandel, rapider Entwaldung. Allerdings sei auch viel Potenzial vorhanden; die vielen jungen Menschen wollten „ja etwas erreichen in ihrem Leben“. Erschreckend sei allerdings, „wie sie dabei von der Politik ausgebremst werden“.

Beeindruckt zeigte sich der Misereor-Bischof, wie Kirche in Madagaskar mit nach westlichem Verständnis relativ wenig Geld viel erreiche. Besonders hob er ein Projekt von Ordensfrauen hervor, das Kleinbauern ermöglicht, gegen Anfechtungen aus der Hauptstadt verbriefte Landtitel (Besitzrechte) auf den Acker zu erwerben, den sie schon seit Jahrzehnten oder Generationen selbst bebauen.

„Wir haben Bauern gehört, die berichteten, wie einflussreiche Kräfte über die Politik versuchen, auf ganze Dörfer zuzugreifen und sich deren Erträge und Lebensunterhalt unter den Nagel zu reißen“, berichtete Burger. Bauern, die versuchten, sich gegen diesen Diebstahl zu wehren, würden teils sogar ins Gefängnis gesteckt. „Das treibt mir den Zorn ins Gesicht“, so der Erzbischof; „es kann nicht sein, dass sich Reiche noch widerrechtlich das aneignen, was die Armen erwirtschaften und zum eigenen Überleben brauchen.“

Madagaskar ist das Beispielland der diesjährigen Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor. Sie steht unter dem Motto „Frauen. Macht. Veränderung.“ und wird am Sonntag (26. Februar) in Augsburg eröffnet.

kna