Bischöfe wollen Gläubige stärker an Entscheidungen beteiligen

Die meisten katholischen Bischöfe in Deutschland wollen das Kirchenvolk stärker an Entscheidungen beteiligen und auch den Vatikan vom Reformkurs überzeugen.
Die meisten katholischen Bischöfe in Deutschland wollen das Kirchenvolk stärker an Entscheidungen beteiligen und auch den Vatikan vom Reformkurs überzeugen.

Bischof Dr. Georg Bätzing. FOTO: SYNODALER WEG / MAXIMILIAN VON LACHNER

 

Viele treten aus der katholische Kirche aus. Die Bischöfe wollen verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und den Gläubigen mehr Mitspracherechte geben. Damit riskieren sie einen zunehmenden Konflikt mit dem Vatikan – und auch untereinander.

Die meisten katholischen Bischöfe in Deutschland wollen das Kirchenvolk stärker an Entscheidungen beteiligen und auch den Vatikan vom Reformkurs überzeugen. Eine Minderheit in der Deutschen Bischofskonferenz teilt dagegen die massive Kritik der römischen Kirchenleitung am Reformprozess Synodaler Weg. Bei der abschließenden Synodalversammlung in einer Woche in Frankfurt könnten einige Beschlussvorlagen daher scheitern, räumte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing, zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung in Dresden ein.

Der Vatikan hatte den Spielraum für Reformen in Deutschland zuletzt noch weiter eingeschränkt und die geplante Gründung eines gemeinsamen Leitungsorgans von Laien und Klerikern auf allen Ebenen ausgeschlossen. Ein solcher Synodaler Rat schränke die Vollmacht jedes einzelnen Bischofs unzulässig ein.

„Wir müssen und wir wollen im Gespräch mit Rom bleiben, das ist der ausdrückliche Wunsch der Bischofskonferenz“, sagte Bätzing. „Die breite Mehrheit der Bischöfe steht hinter den Reformanliegen des Synodalen Weges und strebt nachhaltige Veränderungen an.“

Zugleich räumte der Bischof ein: „Ich gehe nicht davon aus, dass alle Texte durch die Synodalversammlung kommen. Wir rechnen auch damit, dass Texte nicht angenommen werden, und das ist ein ganz normaler Vorgang.“ Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Besonders umstritten sind unter anderem Beschlussvorlagen zur Segnung homosexueller Paare und zur Zulassung von Frauen zu sakramentalen Ämtern.

Unklar ist auch, ob alle 27 Ortsbischöfe am Synodalen Ausschuss teilnehmen, der den Synodalen Rat in den kommenden drei Jahren vorbereiten soll. Die fünf Ortsbischöfe aus Köln, Augsburg, Eichstätt, Passau und Regensburg hatten hinter dem Rücken ihrer Amtsbrüder brieflich beim Vatikan angefragt, ob sie verpflichtet sind, am Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten.

Bätzing sagte dazu: „Das ist eine freie Entscheidung jedes Mitglieds dieses Ausschusses, ob er sich in der Lage sieht, mitzuarbeiten oder nicht.“ Der Wortlaut des Briefes der fünf Bischöfe sei den anderen Bischöfen nach wie vor nicht bekannt.