Bischof Oster kritisiert Maria 1.0

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat via Instagram die Gruppierung Maria 1.0 aufgefordert, sich zu entschuldigen.

Bischof Stefan Oster SDB während der Synodalversammlung in Frankfurt. –Foto: Synodaler Weg/Maximilian von LachnerB

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat via Instagram die Gruppierung Maria 1.0 aufgefordert, sich zu entschuldigen. Zuvor hatte ein  Tweet der konservativen katholischen Vereinigung zu einer Tanz-Aufführung zum Thema Missbrauch Empörung geführt. Die Darbietung hatte am Donnerstagabend im Frankfurter Dom im Rahmen der Vollversammlung stattfand. Maria 1.0 bezeichnete die Veranstaltung als „satanisch“, sie habe den Dom „entweiht“.

Oster verlangt Entschuldigung

Oster wendete sich direkt in einem Kommentar auf dem Instagram-Kanal der Gruppierung an Maria 1.0. Er müsse „entschieden widersprechen“, schreibt Oster. „Ihr habt diesen künstlerischen Ausdruck völlig missverstanden. Ziel des Ganzen ist doch, der Wahrheit zu dienen, Missbrauch und Vertuschung aufzudecken, also das, was es im Herzen der Kirche leider gibt und gegeben hat, und das Leid von Betroffenen in die Mitte zu stellen.“ Oster weiter:  „Ihr diskreditiert Euch damit wirklich selbst, wenn Ihr das als ‚satanisch‘ bezeichnet. Ich meine, Ihr kommt da nur wieder raus, wenn Ihr Euch ehrlich für diese Einschätzung offen und klar entschuldigt.“

Maria 1.0 entgegnete Oster darauf hin, es sei selbstverständlich “notwendig die Wahrheit um den sexuellen Missbrauch aufzudecken. Diese Inszenierung muss dafür aber nicht in einer Kirche, in der das Allerheiligste ist, aufgeführt werden. Zudem gab es szenische Anspielungen auf Menschenopfer, einen leergeräumten Altar extra für die Inszenierung, über den ein an ein Pentagramm erinnerndes Symbol gespannt wurde. Das ging wirklich zu weit.“ Oster betonte dagegen, er sehe „den Dienst der gestrigen Performance – im Dienst von mehr Licht und mehr Wahrheit. Und viele haben das so verstanden und nicht im entferntesten an ‚satanisch‘ gedacht oder wären dadurch gar ‚verwirrt‘ worden.“  Er sitze „auch in der Kirche und nicht nur ‚das‘ Allerheiligste, sondern sogar ‚der‘ Allerheiligste kommt in der Kommunion zu mir, in meine gebrochene, oft verdunkelte Wirklichkeit, damit durch mich der Wahrheit und Liebe mehr gedient wird.“

Zuvor hatte bereits die Deutsche Bischofskonferenz den Tweet der konservativen katholischen Vereinigung Maria 1.0 scharf kritisiert. Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, Helmut Dieser, grenzte sich am Freitag vor der Vollversammlung des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg deutlich von dem Tweet ab. Der Aachener Bischof sprach von einer scheußlichen Verunglimpfung. Die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, die Einlassung bei einer Pressekonferenz als „unfassbar“. Sie selbst nannte die Aufführung „sehr, sehr stark“. Sie habe gezeigt, dass die Wunden offen blieben, die der sexuelle Missbrauch verursacht habe.

Norpoth: „Ins absolut Sektiererische“ abgedriftet

Die Performance aus Musik, Tanz und Lichtinstallation im vollbesetzten Frankfurter Dom thematisierte am Donnerstagabend das durch Missbrauchstaten in der Kirche hervorgerufene Leid. Der Missbrauchsskandal ist einer der Auslöser für den Synodalen Weg. Die Gruppe Maria 1.0 hatte auf Twitter die Veranstaltung als „satanisch“ bezeichnet. Sie habe den Dom „entweiht“.

Auch der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings, wies den in dem Tweetformulierten Vorwurf zurück. „Das was da gepostet wurde, ist eine Grenzüberschreitung und Respektlosigkeit und zeigt mir deutlich, wie wichtig es ist, weiterhin am Missbrauchskomplex dranzubleiben, weil er offenbar in seiner Tiefe und Breite noch nicht ganz erfasst worden ist.“ Der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, sagte dem Neuen Ruhrwort, mit dem Tweet drifte Maria 1.0 „ins absolut Sektiererische“ ab.

Betroffenensprecher Norpoth kritisiert Cordes und Maria 1.0