Betroffenenbeiräte aus den katholischen Bistümern Bayerns sind zu einer Unterredung im bayerischen Sozialministerium empfangen worden.
München – Betroffenenbeiräte aus den katholischen Bistümern Bayerns sind am Montagnachmittag zu einer zweistündigen Unterredung im bayerischen Sozialministerium empfangen worden. Nach Auskunft mehrerer Teilnehmer wurde dabei kein Durchbruch zu einem staatlichen Engagement in der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs erzielt. Richard Kick, Sprecher des Münchner Betroffenenbeirats, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es habe sich zumindest um ein erstes Gespräch gehandelt. Diesem sollte aber zeitnah ein weiteres folgen, bei dem es dann auch Ergebnisse geben müsste.
Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) sprach im Anschluss von einem „intensiven Austausch“ und bot den Betroffenenbeiräten eine Fortsetzung an. Zugleich verwies sie auf ein dichtes Netz von 35 staatlich finanzierten Anlaufstellen verschiedener freier Träger im Bereich sexualisierte und häusliche Gewalt. Kick sagte, dabei habe die Ministerin die „falsche Schublade“ gezogen. Dieses Beratungsangebot richte sich vorwiegend an Kinder, Jugendliche und Frauen und reiche für den Bedarf Missbrauchsbetroffener nicht aus.
Über eine von den Betroffenen geforderte zusätzliche Anlauf- oder Ombudsstelle gab es demnach keine Einigung. Bei einem Treffen mit Justizminister Klaus Eisenreich (CSU) hatte dieser den Betroffenen eine solche staatliche Initiative unlängst in Aussicht gestellt. Dies wird im Sozialministerium aber offenbar anders gesehen.
Der kirchenpolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, Thomas Huber, sagte dem Bayerischen Rundfunk, er könne die Bitte der Betroffenenvertreter um eine staatliche Anlaufstelle „sehr gut verstehen“. Dabei verwies er auch auf eine Expertenanhörung am 20. April im Rechtsausschuss des Landtags, die von der Opposition beantragt worden ist.