Menschenrechtler: Nicaragua kappt systematisch Religionsfreiheit

Menschenrechtler zeigen sich besorgt über die Situation in Nicaragua: „Meinungs- und Religionsfreiheit sind im diktatorisch regierten Nicaragua praktisch nicht mehr vorhanden.“

Menschenrechtler zeigen sich besorgt über die Situation in Nicaragua. „Meinungs- und Religionsfreiheit sind im diktatorisch regierten Nicaragua praktisch nicht mehr vorhanden“, erklärte der Vorsitzende der Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Edgar Lamm, am Dienstag. „Jetzt sollen auch das öffentliche Gebet und Prozessionen zu Ostern verboten werden.“ Zuvor war bereits die Verurteilung von Bischof Rolando Jose Alvarez, einem der bekanntesten Kritiker der Regierung, zu 26 Jahren Haft am 10. Februar international auf scharfe Kritik gestoßen.

Seit Jahren gehe Präsident Daniel Ortega mit harter Hand gegen Kritik der katholischen Kirche, von Nichtregierungsorganisationen und unabhängigen Medien vor, die die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen der Regierung öffentlich machen. Zuletzt verfügte die Regierung die Schließung des katholischen Hilfswerks Caritas sowie zweier der Kirche nahestehender Universitäten sowie ein Prozessionsverbot. Als Reaktion auf Kritik an den Menschenrechtsverletzungen setzte die sandinistische Regierung sogar die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan aus.

Zwangsschließungen karitativer Organisationen in Nicaragua

Die IGFM verwies auf frühere Berichte über Zwangsschließungen karitativer Organisationen und katholischer Radiosender, Brandschatzungen von Kirchengebäuden, Polizeikontrollen und Störungen von Gottesdiensten sowie von Drohungen gegen Gläubige in Nicaragua. Es sei zu befürchten, dass die Kirche in Nicaragua nun systematisch zum Schweigen gebracht werden soll, so die Menschenrechtsexperten.

So würden immer mehr Fälle von Priestern bekannt, die verhaftet werden, weil sie in ihren Gottesdiensten auf das Schicksal von Bischof Alvarez hinweisen. Die IGFM forderte die Regierung von Präsident Ortega auf, die Religionsfreiheit zu achten, den Christen im Land die Glaubensausübungen während der Karwoche ohne Einschränkungen zu ermöglichen und die inhaftierten Geistlichen sowie alle politischen Gefangenen freizulassen.