Kurz vor Beginn des Fastenmonats Ramadan haben Christen und Juden in Deutschland Muslimen ihre Grüße übermittelt.
Bonn/Berlin – Kurz vor Beginn des Fastenmonats Ramadan haben Christen und Juden in Deutschland Muslimen ihre Grüße übermittelt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wünschten am Mittwoch in Bonn Freude, Wohlergehen und Zuwendung. Der Zentralrat der Juden in Deutschland schrieb auf Twitter, er wünsche „allen Musliminnen und Muslimen einen gesegneten #Ramadan-Monat“.
Bätzing: Verschiedene Traditionen des Fastens
An diesem Donnerstag beginnt der Fastenmonat. Der Anfang hängt von astronomischen Berechnung beziehungsweise der Sichtung der Neumondsichel ab. Die großen islamischen Verbände in Deutschland haben sich auf einen gemeinsamen Zeitpunkt verständigt. Der Ramadan endet mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens, arabisch Eid al-Fitr, das in diesem Jahr am 21. April beginnt.
Bätzing blickte auch auf Christentum und Judentum: „Dieses Jahr gibt es wieder eine zeitliche Überschneidung zwischen den verschiedenen Traditionen des Fastens, die Juden, Christen und Muslime pflegen. Die jüdischen Gläubigen bereiten sich auf Pessach vor, im Christentum kennt man die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern, im Islam wird der Ramadan begangen. Es ist schön, dass wir als Kinder Abrahams zur gleichen Zeit auf je eigene Weise fasten, beten und umkehren zu Gott.“
Wenn sich die Menschen im Gebet an Gott wenden, gewinnen sie nach Worten des Limburger Bischofs eine „neue Sensibilität“ für die Not von Mitmenschen. Es öffne die Augen für die Möglichkeiten, „den Schmerz der anderen zu lindern“. Bätzing erklärte, dass Gebete und Solidarität auch den Menschen in den Erdbebenregionen in der Türkei und in Syrien gälten sowie einem „gerechten Frieden“ in der Ukraine.
Haltung der Geschwisterlichkeit
Bätzing würdigte auch eine Hilfsbereitschaft, die Kirchen- und Moscheegemeinden in Deutschland auszeichne: „In Spenden, humanitärer Hilfe, Solidaritätsbekundungen, Gebeten und Trauerfeiern kommt zum Ausdruck, dass uns das Leid unserer Mitmenschen am Herzen liegt.“ Die Welt brauche mehr denn je eine „Haltung der Geschwisterlichkeit“.
Auch Kurschus erinnerte an das Erdbeben. „Der Schmerz und die Trauer sitzen tief und prägen die besondere Zeit des Fastenmonats in diesem Jahr.“ Der Fastenmonat erinnere auch immer daran, dass vielen Menschen das Lebensnotwendige fehle und gerade in diesem Jahr „schreit die Not zum Himmel“, so die EKD-Ratsvorsitzende in einer Grußbotschaft. „Mögen die Begegnungen zur gegenseitigen Stärkung und Solidarität beitragen.“