Die Geschichte von Kinderkuren in Deutschland nach dem Krieg bis zur Wendezeit soll wissenschaftlich aufgearbeitet werden.
Berlin – Die Geschichte von Kinderkuren in Deutschland nach dem Krieg bis zur Wendezeit soll wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Die Wohlfahrtsverbände Caritas, Diakonie und Deutsches Rotes Kreuz sowie die Deutsche Rentenversicherung haben dazu eine Studie in Auftrag gegeben, teilten die Organisationen am Freitag in Berlin mit. Bei der Untersuchung soll es auch um Missstände in den Heimen und um belastende Erfahrungen von Kindern durch Gewalt und Misshandlungen gehen, hieß es.
In der Nachkriegszeit wurden den Angaben zufolge jährlich mehrere hunderttausend Kinder zur gesundheitlichen Regeneration in Erholungsheime geschickt. Es sei den beauftragenden Institutionen als Träger der Wohlfahrtspflege ein wichtiges Anliegen, ihre Rolle in diesem Zusammenhang unabhängig untersuchen zu lassen und damit ihrer Verantwortung als institutionelle Akteure nachzukommen. Die auf zwei Jahre angelegte Studie werde begleitet durch einen Projektbeirat, dem auch Vertreter von Betroffeneninitiativen angehören sollen.
Die Untersuchung soll neben der wissenschaftlichen Einordnung der Strukturen und Abläufe dieser Einrichtungen in Fallstudien auch Interviews mit Betroffenen und Beteiligten enthalten. Geleitet wird die Studie von dem Historiker Alexander Nützenadel an der Berliner Humboldt-Universität. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen 2025 veröffentlicht werden.
Unterdessen hat sich in Nordrhein-Westfalen hat der „Runde Tisch Verschickungskinder“ konstituiert. Mit ihm soll das das erlittene Leid durch die „Kinderverschickung“ der 1950er- bis 1980er-Jahre systematisch aufgearbeitet werden Die Aufarbeitung von Gewalthandlungen und Missbrauchstaten an Kindern im Rahmen sogenannter Verschickungskuren und die Anerkennung des erlittenen Leids sei damit NRW in eine neue Phase getreten. Dies teilte das zuständige NRW-Sozialministerium am Mittwoch mit.