Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat das Priesteramt in der katholischen Kirche verteidigt.
Bischof Bertram Meier (Foto: pba)
Augsburg – Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat das Priesteramt in der katholischen Kirche verteidigt. Beim Reformprojekt Synodaler Weg hätten Rufe nach einer priesterlosen Kirche kursiert, sagte Meier am Mittwoch im Augsburger Dom. Aber ein „Volk Gottes ohne Amt kann es meines Erachtens nicht geben“, so der Bischof. Für die Zugangsbedingungen und Ausgestaltungen gebe es indes Spielraum und Gesprächsbedarf.
Meier führte aus: „Beim Weiheamt in seinen drei Stufen geht es vorrangig um Zeugenschaft.“ Dabei räumte er ein: „Hand aufs Herz, ganz ehrlich: Ertappen wir uns nicht oft dabei, weniger Zeugen zu sein als Kirchenbeamte, immer noch gut bezahlt mit Privilegien ausgestattet, doch es fehlt der Biss. Bischöfe, Priester und Diakone sollen – wie wir es bei der italienischen Pasta schätzen – ‚al dente‘ sein, Zeugen mit Biss!“
Der Bischof erklärte, hinter dem Priesteramt stehe folgende entscheidende Frage: „Wie bildet sich das, was sich mit Christus endgültig als ‚Zeitenwende‘ in die Geschichte eingeprägt hat und mit ihm eine neue Schöpfung geworden ist, in der Kirche ab?“ An dieser Stelle kämen die zwölf Apostel ins Spiel. „Die Zwölf stehen für die offizielle amtliche Zeugenschaft. Die Person Jesu und die Gruppe der Zwölf bilden den Kern des neuen Volkes Gottes, der Kirche. Es ist kein Zufall, dass Jesus sofort am Anfang seines öffentlichen Wirkens Jünger um sich sammelt und aus ihnen einen engeren Kreis zieht: die Zwölf.“
Die Zwölf sind dem Bischof zufolge kein „Männerclub“ besonders Auserwählter, sondern eine Schöpfung Gottes und die Grundgestalt der apostolischen Kirche. „Die Zeugenschaft der Zwölf findet in der sakramentalen Ämterstruktur der Kirche ihre Fortsetzung.“ – Der Bischof äußerte sich im Rahmen der Chrisammesse. Dabei werden traditionell die heiligen Öle gesegnet, die dann in den Gemeinden zur Spendung der Sakramente verwendet werden.
