Verband kritisiert Lindner wegen Haltung zur Grundsicherung

Der Kinderschutzbund hat die Haltung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zur Einführung einer Kindergrundsicherung scharf kritisiert.
Verband kritisiert Lindner wegen Haltung zur Grundsicherung

Heinz Hilgers –Foto:DKSB

Der Kinderschutzbund hat die Haltung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zur Einführung einer Kindergrundsicherung scharf kritisiert. „Da reden Menschen, die haben sich noch nie in das Leben der Betroffenen hineinversetzen können“, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Das aktuelle System ist sehr bürokratisch und schwierig. Viele in der Politik, die aktuell darüber reden, wären kaum in der Lage, die jetzigen Anträge auszufüllen“, sagte Hilgers.

Lindner hatte im Streit über die Kindergrundsicherung innerhalb der Bundesregierung zuletzt mit dem Lohnabstandsgebots argumentiert. Es sei das Bürgergeld eingeführt und Kinderzuschlag und Kindergeld spürbar angehoben worden, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Mittwoch). Davon profitierten Familien, die wenig oder kein Einkommen haben. Es müsse bei den neuen Sozialleistungen darauf geachtet werden, dass „sich Menschen nicht irgendwann fragen, ob es bei ihnen finanziell noch einen fairen Unterschied ausmacht, wenn sie arbeiten gehen oder nicht“. Bundfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte für die Einführung der Kindergrundsicherung zwölf Milliarden Euro veranschlagt.

Hilgers sagte weiter, immer wieder höre man die Unterstellung, dass die Eltern das Geld nicht für die Kinder verwenden würden. Das Gegenteil sei aber der Fall. Eltern müssten sogar Geld ansparen, um ihre Kinder zu versorgen, betonte Hilgers. Er nannte unter anderem Bildung und Ernährung von Kindern als Beispiele. Für die Bildung eines Kleinkindes sehe das Bürgergeld 1,72 Euro im Monat vor. Davon könne man keine Kinderbücher mit finanzieren. Für die Ernährung eines Jugendlichen von 13 Jahren gebe es pro Tag 4,46 Euro. Die von Paus geforderten 12 Milliarden Euro seien die absolute Untergrenze.

Die Einführung einer Kindergrundsicherung ist eines der zentralen Projekte der Ampel-Regierung. Sie soll das bisherige Kindergeld ablösen und sieht bürokratische Vereinfachungen für Familien bei Beantragung und Art der Leistungen vor. Paus strebt zudem Erhöhungen einzelner Leistungen statt.

kna