Ein Priester aus dem Bistum Trier soll einem Zeitungsbericht zufolge jahrelang eigenen Missbrauch und sexuelle Übergriffe dokumentiert haben.
Trier – Ein Priester aus dem Bistum Trier soll einem Zeitungsbericht zufolge jahrelang eigenen Missbrauch und sexuelle Übergriffe dokumentiert haben. Wie die Rhein-Zeitung am Donnerstag berichtete, soll der im vergangenen Jahr gestorbene Mann über mehrere Jahrzehnte Missbrauch begangen, seine Taten und die Betroffenen fotografiert und das Material in seinem Haus gesammelt haben. Der Neffe des Priesters fand den Angaben zufolge im Haus des Verstorbenen nach dessen Tod Kisten mit Fotografien und Hunderte Filme.
Die Bilder zeigen demnach unbekleidete Heranwachsende. Einige seien erkennbar minderjährig. Die Aufnahmen sollen von den 1960er Jahren bis in die 2000er Jahre reichen. Die Motive würden immer drastischer und expliziter. Der Neffe spricht in einem Video der „Rhein-Zeitung“ von „eindeutig pornografischem Material“. Die Bilder zeigten, dass der Onkel sich „immer mehr getraut“ habe und „immer weiter enthemmt abgerutscht“ sei. Das Bistum hat sich auf Anfrage bis Donnerstagnachmittag noch nicht geäußert.
Der Priester wurde laut Rhein-Zeitung 2012 vom Bistum Trier nach einem Medienbericht sanktioniert und durfte keine Messen mehr feiern. Zuvor sei er lange angesehen gewesen und für sein Engagement für Afrika mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik ausgezeichnet worden. Der Mann soll laut Bericht bereits in den 1970er Jahren aufgefallen sein. Ein anderer Priester habe einen Verdacht gehegt, Bilder aus der Kamera des Mannes entwickeln lassen und an den damaligen Bischof Bernhard Stein geschickt. Daraufhin sei der Beschuldigte nur versetzt worden.
Der Neffe habe im Februar auch den Trierer Bischof Stephan Ackermann über den Fund informiert und mit dem Vorsitzenden der Aufarbeitungskommission, Gerhard Robbers, gesprochen.