Die historische Judengasse in Frankfurt am Main wird nun digital wieder sichtbar
Frankfurt – Die historische Judengasse in Frankfurt am Main wird nun digital wieder sichtbar. Im 17. Jahrhundert war die Judengasse ein bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens in Europa. Die virtuelle Rekonstruktion der Frankfurter Judengasse sei ein Höhepunkt des am Freitag beginnenden Festivals „Mapping Memories. Judengasse extended“, sagte die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Mirjam Wenzel, am Donnerstag vor Journalisten.
Es handele sich nicht um eine „Fantasie-Rekonstruktion“, sondern um eine Virtual-Reality-Anwendung mit 3D-Objekten, die die Gasse anhand historischer Pläne und Zeichnungen rekonstruiere. Sie stehe auf der Online-Plattform www.metahubfrankfurt.de zur Verfügung.
Die nur drei bis vier Meter breite Judengasse war etwa 330 Meter lang und verlief bogenförmig von der heutigen Konstablerwache fast bis zum Main, wie Kuratorin Katja Janitschek erläuterte. „Im ausgehenden Mittelalter waren die Jüdinnen und Juden in Frankfurt gezwungen worden, in einen abgeschlossenen Bezirk entlang der mittelalterlichen Stadtmauer umzuziehen.“ Heute zeugen nur noch wenige Spuren von dem Bezirk, in dem Jüdinnen und Juden von 1462 bis 1796 leben mussten – und der sich trotz der Enge zu einem Zentrum jüdischen Lebens entwickelte. Lebten in diesem Ghetto „zu Beginn lediglich rund 15 bis 20 Familien, waren es im 18. Jahrhundert bereits über 3.000 Menschen“, so Janitschek.
Im Zuge der Kriege in Folge der Französischen Revolution wurde Frankfurt durch französische Truppen belagert. „Der Beschuss der Stadt traf auch den nördlichen Teil des Ghettos. Die Judengasse war also von außen zerstört worden und die Bewohner durften sich nun auch im christlichen Teil der Stadt niederlassen“, so die Kuratorin. Nach Aufhebung des Ghettozwangs sei die ehemalige Judengasse zusehends verelendet und Ende des 19. Jahrhunderts in zwei Phasen abgerissen worden.
Von den ursprünglichen 195 Häusern blieben nur fünf Fundamente erhalten, die bereits im „Museum Judengasse“ begehbar sind. Nun werde auch ein unter einem Supermarkt befindliches Kellergewölbe aus der früheren Judengasse öffentlich zugänglich gemacht, das sich an der heutigen Adresse „An der Staufenmauer 11“ befindet. Das Jüdische Museum Frankfurt kooperiert für das Projekt mit dem Archäologischen Museum Frankfurt und dem Künstlerhaus Mousonturm.
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Redaktionelle Hinweise
- Folgt Korrespondentenbericht bis 18.00 Uhr. Fotos über theresa.gehring@stadt-frankfurt.de
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Service
- Das Museum Judengasse, Battonnstraße 47, ist während „Mapping Memories – Judengasse Extended“ dienstags bis sonntags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet; die Kellerräume „An der Staufenmauer 11“ sind an denselben Tagen (mit Ausnahme von Samstag, den 22.4.) von 15.00 bis 19.00 Uhr zugänglich. Der Eintritt für die Veranstaltungen des Festivals ist kostenfrei; um Anmeldung wird gebeten an: anmeldung@metahubfrankfurt.de
- Das detaillierte Programm des Festivals auf der Website:
- https://metahubfrankfurt.de/mapping-memories-judengasse