In der Lateranbasilika in Rom hat sich ein ökumenischer Zwischenfall ereignet: Anglikaner verstoßen gegen kirchenrechtliche Normen.
Rom – In der Lateranbasilika in Rom hat sich ein ökumenischer Zwischenfall ereignet. Wie das Domkapitel der Kathedralkirche des Papstes (Donnerstag) mitteilte, feierten 50 anglikanische Priester und ihr Bischof am Dienstag am Hauptaltar der Lateranbasilika einen Gottesdienst und verstießen damit gegen kirchenrechtliche Normen.
Ökumenischer Zwischenfall beruhte auf Missverständnis
Der stellvertretende Kapitelsvikar und römische Weihbischof Guerino Di Tora erklärte dazu schriftlich, der Vorfall beruhe auf einem Missverständnis; dies sei sehr bedauerlich. Die römisch-katholische und die anglikanische Kirche, deren weltliches Oberhaupt seit der Reformation der König von England ist, stehen trotz ähnlicher Riten und Gottesdienstgewänder nicht in kirchlicher Gemeinschaft miteinander.
Nach katholischem Kirchenrecht können christliche Kirchen und Gemeinschaften, die mit der katholischen Kirche nicht in voller Gemeinschaft stehen, nicht in katholischen Kirchen Gottesdienste feiern, solange diese katholisch genutzt werden. Umgekehrt können aber katholische Gottesdienste in Kirchen anderer Konfessionen gefeiert werden, sofern eine Notlage gegeben ist und eine entsprechende Genehmigung beider Seiten vorliegt.
Gruppe von Priestern unter Beibehaltung ihrer anglikanischen Riten und Gewänder zur katholischen Kirche übergetreten
Das von Weihbischof Di Tora genannte Missverständnis ergab sich möglicherweise aus der Tatsache, dass es innerhalb der katholischen Kirche seit 2009 eine Gruppe von Priestern gibt, die ursprünglich anglikanisch waren, nun aber – unter Beibehaltung ihrer anglikanischen Riten und Gewänder – zur katholischen Kirche übergetreten sind. Details zu dem „Missverständnis“ teilte das Domkapitel jedoch nicht mit.