Der Vatikan verstärkt seine Bemühungen, Minderjährige und schutzbedürftige Erwachsene im Globalen Süden vor sexuellem Missbrauch in der Kirche zu schützen.
Vatikanstadt – Der Vatikan verstärkt seine Bemühungen, Minderjährige und schutzbedürftige Erwachsene im Globalen Süden vor sexuellem Missbrauch in der Kirche zu schützen. Dafür arbeiten die Päpstliche Kinderschutzkommission und die Vatikan-Behörde für Evangelisierung künftig zusammen, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Ihre Abteilung für die Erstevangelisierung habe ein entsprechendes Abkommen mit der Kinderschutzkommission unterzeichnet. Diese Abteilung kümmert sich um die Mission vor allem in Afrika, Asien und Ozeanien sowie um neu geschaffene Kirchengebiete.
Die Kinderschutzkommission wolle Bistümer dabei unterstützen, Programme für den Umgang mit Missbrauchsbetroffenen zu entwickeln und ihnen auch seelsorgerliche Hilfe anzubieten, sagte der Präsident des Gremiums, Kardinal Sean O’Malley, im Interview des Online-Portals Vatican News. Es gehe bei der Zusammenarbeit zudem um die Frage der Prävention vor Ort, damit „Kirchen und Schulen und Gemeinden zu sicheren Orten für Kinder und junge Menschen“ werden.
Die Bischofskonferenzen sollen laut O’Malley in ihren Berichten an den Vatikan über Herausforderungen und Erfolge im Bereich des Kinderschutzes informieren. Wenn die Bischöfe eines Landes zu ihren Ad-limina-Besuchen nach Rom kommen, sollen sie dort die Möglichkeit erhalten, über das Thema zu sprechen. Eine weitere Maßnahme seien Schulungen für neu ernannte Bischöfe, um sie für Kinderschutz zu sensibilisieren, so der Kardinal. Bei diesen Trainings hielten auch Missbrauchsbetroffene Vorträge. O’Malley kündigte an, mit weiteren Behörden im Vatikan ähnliche Abkommen zu schließen.
Der Leiter der Behörde für die Evangelisierung, Kardinal Luis Antonio Tagle, begrüßte auf Vatican News die Zusammenarbeit. „Die Kommission kann dem Dikasterium und den Bischofskonferenzen helfen, die Auswirkungen von Missbrauch und missbräuchlichem Verhalten für Menschen und Gemeinden besser zu verstehen“, sagte Tagle. Die Initiative könne zudem in den angesprochenen Ländern eine Vorbildfunktion für die gesamte Gesellschaft haben.