Claus: Sozialarbeiter besser ausbilden für Umgang mit Missbrauch

Ein Pflichtfach Kinderschutz im Studienfach Soziale Arbeit wünscht sich die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus. 
Frankfurt – Ein Pflichtfach Kinderschutz im Studienfach Soziale Arbeit wünscht sich die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus. "Es geht darum, befähigt zu sein und entscheiden zu können, was wann wie zu tun ist", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Wochenende) Claus. Dies habe sie bei einer Tagung in Frankfurt zu Kinderschutz und Sozialer Arbeit in dieser Woche gesagt.

©Barbara Dietl / www.dietlb.de

Ein Pflichtfach Kinderschutz im Studienfach Soziale Arbeit wünscht sich die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus. „Es geht darum, befähigt zu sein und entscheiden zu können, was wann wie zu tun ist“, zitiert die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Claus. Dies habe sie bei einer Tagung in Frankfurt zu Kinderschutz und Sozialer Arbeit in dieser Woche gesagt.

Claus: Noch zu große Wissenslücken

Bisher gebe es oft noch zu große Wissenslücken, weil Kinderschutz kein verpflichtender Bestandteil im Studium der Sozialen Arbeit sei. Daher seien längst nicht alle Absolventen darauf vorbereitet, angemessen zu reagieren, wenn etwa eine Lehrerin bei ihnen im Jugendamt anrufe und von einem Kind berichte, das sich vom Vater bedroht fühle.

Bei der Tagung sei es, so die Zeitung weiter, auch darum gegangen, welches Grundwissen im Studium vermittelt werden müsste: „Wie erkenne ich Kindeswohlgefährdung? Wie reagiere ich, wenn ein Kind mich anspricht oder ich einen Verdacht habe? Wie sieht ein Schutzkonzept in unserer Einrichtung aus? Was ist rechtlich geboten?“

Im Grunde müsse jede Absolventin und jeder Absolvent der Sozialen Arbeit davon ausgehen, mit Kindeswohlgefährdung konfrontiert zu werden. Denn in der Dunkelfeldforschung werde angenommen, dass pro Schulklasse ein bis zwei Kinder sexuelle Gewalterfahrungen machen.

Wachsamkeit sei aber ebenso im privaten Umfeld gefragt

Die fachlichen Herausforderungen seien dann besonders groß, wenn Entscheidungen gegen den Willen der Erziehungsberechtigten getroffen werden müssten, hieß es weiter. Grundlegendes Wissen sei aber auch relevant für Sozialarbeiter, die in ihrem Arbeitsumfeld nicht mit Kindern und Jugendlichen zu tun hätten, weil sie zum Beispiel auch mit erwachsenen Betroffenen konfrontiert sein könnten.

Auch über das Studium hinaus müsse Wissen zum Kinderschutz vermittelt werden, fügte Claus hinzu: „Wenn ich von Ausbildung spreche, dann gehört die Fort- und Weiterbildung genauso dazu.“ Wachsamkeit sei aber ebenso im privaten Umfeld gefragt: „Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen muss auch im eigenen Umfeld für möglich gehalten werden, eben nicht nur dort in Lügde oder dort im Internet.“

kna