Digitalisierung von Schulen könnte besser laufen

Bei der Digitalisierung von Schulen werden, einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs zufolge, Förder-Milliarden aus Brüssel nicht optimal genutzt.
Prüfer: Digitalisierung von Schulen könnte besser laufen

Bei der Digitalisierung von Schulen werden Förder-Milliarden aus Brüssel nicht optimal genutzt. Foto: Wokandapix auf Pixabay

Bei der Digitalisierung von Schulen werden Förder-Milliarden aus Brüssel nicht optimal genutzt. Ein am Montag veröffentlichter Bericht des Europäischen Rechnungshofes in Luxemburg kommt zu dem Schluss, dass EU-finanzierte Maßnahmen nicht immer gut in nationale Digitalisierungsstrategien eingebunden waren. Auch wurden die Schulen nicht ausreichend an der Ermittlung des Bedarfs beteiligt. Allein die zugewiesenen EU-Mittel aus der Corona-Aufbauhilfe belaufen sich auf mehr als elf Milliarden Euro.

Die Prüfer vermerkten, dass inzwischen fast alle Schüler digitale Geräte nutzten, doch viele Schulen noch immer über unzureichende Ausstattung oder Fortbildungsbedarf für Lehrkräfte berichteten. Die EU drohe ihr Ziel zu verfehlen, bis 2025 alle Schulen mit schnellem Internet auszustatten.

Pietro Russo, zuständiges Mitglied des Rechnungshofs, sagte, die Corona-Pandemie habe deutlich gemacht, dass die Schulsysteme in fast allen EU-Ländern nicht gut auf Distanzunterricht vorbereitet gewesen seien. „Das hing damit zusammen, dass die Internetanbindung der Schulen oft unzulänglich war und digitale Ausrüstung für Schüler und Lehrkräfte fehlte.“ Die EU habe ehrgeizige Pläne für die digitale Bildung und könne Schulen helfen, mehr Technologie einzusetzen. „Wir sind jedoch der Ansicht, dass die EU-Fördermittel besser eingesetzt werden könnten“, so Russo.

Deutschland ist im Bericht ein Beispiel für Schwachstellen bei der Bedarfsermittlung von Schulen. Die Mittelzuweisung an die Bundesländer für den Kauf neuer Leihgeräte für Lehrkräfte erfolgte hier nach einem nationalen Verteilungsschlüssel auf Grundlage der Steuereinnahmen und der Bevölkerung der Länder, aber ohne Rücksicht auf die Zahl der Lehrer, die tatsächlich ein neues Gerät benötigten.

An zwei von vier Schulen, die die Prüfer in Nordrhein-Westfalen besuchten, waren neue Geräte nicht mit der vorhandenen Ausstattung kompatibel. Lehrer durften nicht die Software installieren, die sie für den Unterricht benötigten, oder die Geräte waren nicht für Verwaltungsaufgaben geeignet. Die Lehrkräfte nutzten dem Bericht nach daher weiter private Geräte.

Der Rechnungshof empfahl der EU-Kommission, Maßnahmen im Rahmen des Aktionsplans für digitale Bildung aktiver zu fördern, aber zugleich für eine bessere Verknüpfung mit nationalen Strategien und der EU-Schulfinanzierung zu sorgen. Zudem solle die Kommission die Zielvorgabe schnelles Internet an allen Schulen bis 2025 überwachen.

kna