Neurowissenschaftlerin: So gelingt der Tanz in den Mai

Als Frau allein in den Mai zu tanzen – das macht keinen Spaß: Die Frankfurter Neurowissenschaftlerin Julia F. Christensen rät daher zur gezielten Suche auf Tanzpartnerbörsen von Tanzschulen.

Als Frau allein in den Mai zu tanzen – das macht keinen Spaß: Die Frankfurter Neurowissenschaftlerin Julia F. Christensen rät daher zur gezielten Suche auf Tanzpartnerbörsen von Tanzschulen. „Oft finden dort auch Tanzpartys statt, wo man auch alleine hingehen, Schritte üben und mögliche Tanzpartner kennenlernen kann“, erklärt die frühere Ballett-Tänzerin im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Christensen forscht am Frankfurter Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik zum Thema Tanz und Gehirn.

Dass Frauen hierzulande oft vergeblich nach einem männlichen Tanzpartner suchten, bedauert die preisgekrönte Wissenschaftlerin. In Lateinamerika werde kein Mann zu einer Party eingeladen, der nicht tanzen kann. „Dort gilt man als uncool, wenn man nicht tanzen kann; bei uns ist das umgekehrt.“ Dabei sollten Menschen ohnehin viel mehr tanzen, so die Expertin.

Bewegung zur Musik habe „unglaubliche Gesundheitseffekte“. Das Immunsystem werde reguliert, die Zellen regelrecht regeneriert. „Ich kenne keinen Menschen, der sich nicht heimlich bei seiner Lieblingsmusik bewegt.“ Es gebe nur wenige Menschen, die wirklich keinem Rhythmus folgen könnten, sagte Christensen weiter. Wenn eine Person gerne Musik höre, könne sie meist auch tanzen. Natürlich dürfe niemand dazu gezwungen werden. „Manche Menschen brauchen aber eine zweite Chance, um auf den Geschmack zu kommen – vielleicht auch mal mit einer neuen Tanzrichtung.“

Wie wir mehr durchs Leben tanzen können

Der Tanz in den Mai ist vielleicht ein erster Schritt, wieder mehr zu tanzen. Die Frankfurter Psychologin Julia F. Christensen hat Tipps, wie der Einstieg gelingt:

Kleine Tanzpausen im Alltag einlegen: Schon eine Viertelstunde am Tag reicht, um den Körper in Schwung zu bringen und von den gesundheitlichen Wirkungen zu profitieren. Das geht auch bei der Hausarbeit, und kleine Kinder machen dabei oft gerne mit.

Nur Mut: Wer Musik mag, kann in der Regel auch tanzen. „Wenn man nicht erkannt werden möchte, kann man auch in einen anderen Ort fahren, wo einen keiner kennt und man keine Sorge haben muss, sich zu blamieren“, ermuntert die Expertin.

Zweite Chance: Manch einer, der Tanzen nicht mag, hat schlechte Erfahrungen gemacht; vielleicht liegt ihm aber auch das Standard-Tanzen einfach nicht. Warum nicht einmal eine andere Tanzrichtung kennenlernen?

Einfach ausprobieren: Es gibt inzwischen Hunderte von Tanzstilen. Die meisten Tanzschule bieten Schnupperstunden an. Seit Corona gibt es zudem Online-Tanzschulen und Tanz-Videos zum Reinschnuppern.

Einen Tanzpartner finden: Viele Tanzschulen bieten Tanzpartnerbörsen an, auch online. Christensen rät, sich einfach mal bei einer Tanzschule zu erkundigen. Oft finden dort auch Tanzpartys statt, wo man andere tanzbegeisterte Menschen trifft.

Ohne Tuchfühlung: Manche Menschen möchten keine körperliche Nähe beim Tanzen. Für sie sind Tanzarten wie Ballett oder Bauchtanz ideal. Oder alleine zu Hause einfach die Musik aufdrehen und loslegen.