Ägyptisches Museum zeigt „Naga – Die verschüttete Königsstadt“

Trotz anhaltender Gewalt im Sudan hält das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst München an seiner geplanten Sonderausstellung fest.
Ägyptisches Museum zeigt „Naga - Die verschüttete Königsstadt“

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst in München –Foto: SMÄK/M.Franke

Die anhaltende Gewalt im Sudan sorgt derzeit für Schlagzeilen. Dennoch hält das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst München an seiner geplanten Sonderausstellung „Naga – Die verschüttete Königsstadt“ fest.

Vom 12. Mai bis 22. Oktober soll den Besuchern und Besucherinnen eine „archäologische Reise in den Sudan“ geboten werden, heißt es in einer Ankündigung. Mithilfe begehbarer Fotopanoramen wolle man die sudanesische Steppe vor Augen führen und zugleich einen Einblick in die dort stattfindenden Ausgrabungsarbeiten ermöglichen. Dazu komme eine „atmosphärisch fesselnde Soundinstallation“.

Naga liegt in den südöstlichen Ausläufern der Sahara. Die prachtvolle Tempelstadt des antiken Reichs Meroe (etwa 350 vor Christus bis 350 nach Christus) blieb nach der Blütezeit von 250 vor Christus bis 250 nach Christus gut geschützt im Wüstensand verborgen. Sie biete dadurch beste Bedingungen für archäologische Feldforschung, hieß es. Seit 2011 zählt Naga zum Unesco-Weltkulturerbe.

Der Direktor des Museums, Arnulf Schrüter, nannte die gegenwärtige Eskalation der Gewalt im Sudan eine „humanitäre Katastrophe“ und einen schweren Rückschlag für die dortige Demokratiebewegung. Vor allem die Zivilbevölkerung leide unter den Kämpfen von Armee und Paramilitärs. Die Situation beeinflusse auch das archäologische Projekt, das in der Schau vorgestellt werde. In der Hoffnung auf ein Ende der Kampfhandlungen habe man sich aber entschlossen, die Ausstellung unverändert und den Ort Naga so zu zeigen, „wie wir ihn in all den Jahren kennenlernen durften“.

Die Ausstellung richte den Fokus auf den Grabungsalltag in Naga. Thematisiert werde etwa, was für eine Kampagne vorbereitet werden müsse und wie das Archäologenteam vor Ort lebe. Die Besucher könnten quasi über die Ausgrabungsflächen gehen.

Die Grabung wird laut Mitteilung seit 2013 vom Team des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst München und seit 2021 unter der Leitung von Schlüter verantwortet. In der Königsstadt haben demnach drei Tempel die Jahrtausende an der Oberfläche überdauert: der Amuntempel, der Löwentempel und die ihm vorgelagerte Hathorkapelle. Dutzende weitere Gebäude warteten in großen Ruinenhügeln und im Sand verborgen auf die Ausgrabung, ebenso die ausgedehnten Nekropolen mit Hunderten von Gräbern. In Naga trafen sich einst afrikanische, ägyptische und hellenistische Einflüsse in einem kulturellen Brennglas zwischen Afrika und Mittelmeerwelt.

kna