In Rom ist am Samstag ein hochkarätig besetzter Theologenkongress zum Thema Synodalität zu Ende gegangen,
Rom –In Rom ist am Samstag ein hochkarätig besetzter Theologenkongress zum Thema Synodalität zu Ende gegangen. Dabei erläuterten mehrere Referenten den Begriff, den Papst Franziskus zum Wesensmerkmal der Kirche erklärt hat. In der Päpstlichen Universität Gregoriana verwiesen einige etwa darauf, dass der Begriff erst seit den Neunzigerjahren existiert. Gregoriana-Professor Dario Vitale, theologischer Berater des vatikanischen Synodensekretariats, sah darin keinen Widerspruch. Schon früh in der Kirchengeschichte hätten sich die Bischöfe der verschiedenen Ortskirchen zu Synoden versammelt, um offene Fragen und Probleme zu klären. Jeder Bischof habe dabei das Kirchenvolk seines Bistums repräsentiert, erklärte Vitale.
Heute strebt Papst Franziskus die Beteiligung aller Gläubigen an innerkirchlichen Beratungen und Entscheidungen an. Die verschiedenen Modelle wurden während der Konferenz erläutert. Erzbischof Peter Comensoli von Melbourne stellte das im Juli 2022 abgeschlossene Plenarkonzil vor, das nach den Vorgaben des Kirchenrechts abgehalten wurde. Nach einem breiten Beratungsprozess im australischen Kirchenvolk – 4 Prozent aller Katholiken und 35 Prozent aller regelmäßigen Kirchgänger sollen sich beteiligt haben-, wurden Beschlüsse erarbeitet und am Ende von den Bischöfen mit einer Zweidrittelmehrheit verabschiedet. Nach einer Bestätigung durch den Vatikan werden sie in Australien zu kirchlichen Gesetzen.
Der Bochumer Theologe Thomas Söding, präsentierte den Synodalen Weg, den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Söding war einer der Vizepräsidenten des Projektes. Dieses kritisierte der deutsche Kirchenrechtler Markus Graulich während des Kongresses. Einen breiten Konsultationsprozess wie in Australien habe es in Deutschland nicht gegeben, bemängelte der Untersekretär der Vatikanbehörde für die Gesetzestexte. Auch habe man in Deutschland nicht zwischen „decision making“ und „decision taking“ unterschieden, also zwischen Beratung und Entscheidung. Letztere komme nach wie vor allein den Bischöfen zu, so Graulich. Das habe der Heilige Stuhl mehrfach klargestellt.
Der Münsteraner Dogmatik-Professor Peter Seewald bezeichnete Synodalität in seinem Vortrag am Samstag als „Experiment“. Theologen könnten zu dessen Erfolg beitragen, sollten aber gleichzeitig einen kritischen Abstand zu der explosiven Versuchsanordnung einhalten, da sie auch scheitern könne, so Seewald. An dem Kongress „Theologie in der Herausforderung der Synodalität“ nahmen weitere Theologinnen von Universitäten im deutschen Sprachraum teil. Zu ihnen zählten Margit Eckholt (Osnabrück), Myriam Wijlens (Erfurt) und Regina Polak (Wien).