Ausstellung erinnert an in NS-Zeit verfolgten Bischof Sproll

Im Diözesanmuseum Rottenburg ist ein  Raum zur Erinnerung an den von den Nationalsozialisten verfolgten Rottenburger Bischof Joannes Baptista Sproll (1870-1949) eröffnet worden.
Ausstellung erinnert an in NS-Zeit verfolgten Bischof Sproll

Der Gedenk- und Museumsraum für den Rottenburg Bischof Joannes Baptista Sproll (1870-1949) –Foto: Diözesanmuseum Rottenburg

Zur Erinnerung an den von den Nationalsozialisten verfolgten Rottenburger Bischof Joannes Baptista Sproll (1870-1949) ist am Dienstagabend in Rottenburg ein neuer Gedenk- und Museumsraum feierlich eröffnet worden. Eine Präsentation sowie Fotografien, Objekte und Zitate erläutern das Leben des Bischofs und sein Engagement gegen den Nationalsozialismus.

Der Gedenkort entstand im Bischöflichen Ordinariat, der Verwaltungszentrale des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Der Raum war zu Zeiten Sprolls der Eingangsbereich zum Wohn- und Arbeitsbereich des Bischofs. Die Ausstellung ist eine Zweigstelle des Rottenburger Diözesanmuseums und kann während der Bürozeiten des Ordinariats besichtigt werden. Angeboten werden Führungen, auch für Jugendliche und Schulklassen.

Sproll gilt als entschiedenster Nazi-Gegner unter den deutschen Bischöfen der NS-Zeit. Schon vor der Machtergreifung 1933 warnte er öffentlich vor den Nationalsozialisten: „Jedem Einsichtigen ist klar, dass Nationalsozialismus und Christentum Todfeinde sind.“ 1938 kam es zum Eklat, als Sproll demonstrativ die Reichstagswahlen boykottierte. Am 24. August 1938 musste der Bischof sein Bistum verlassen. Zuvor war mehrmals seine Wohnung verwüstet worden. Sproll versteckte sich in wechselnden Orten in Süddeutschland, fand zunächst in der Benediktinerabtei in Sankt Ottilien und schließlich im bayerisch-schwäbischen Krumbad Zuflucht.

1941 widersetzte er sich dem politisch motivierten Drängen des Vatikans auf einen Amtsverzicht. Nach Kriegsende – am 14. Juni 1945, dem 18. Jahrestag seiner Amtseinführung als Bischof – wurde Sproll bei seiner Rückkehr in den Rottenburger Dom von Tausenden Menschen empfangen. Rund vier Jahre später starb der Bischof im Alter von 78 Jahren.

kna