Schuster fordert erneut Konsequenzen nach documenta-Skandal

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat fehlende Konsequenzen aus den Vorfällen bei der documenta in Kassel im vergangenen Jahr beklagt. 
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat fehlende Konsequenzen aus den Vorfällen bei der documenta in Kassel im vergangenen Jahr beklagt. 

Präsident Dr. Josef Schuster (Foto: Thomas Lohnes für Zentralrat der Juden)

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat fehlende Konsequenzen aus den Vorfällen bei der documenta in Kassel im vergangenen Jahr beklagt. „Wir brauchen für die Zukunft ernsthaftere und überlegtere Ansätze, wie wir die Kunstfreiheit und den Kampf gegen Antisemitismus in Einklang bringen“, erklärte Schuster laut einem vorab verbreiteten Manuskript am Donnerstagabend in Berlin.

Documenta stand wegen antisemitischer Darstellungen in der Kritik

Die 15. Ausgabe der alle fünf Jahre stattfindenden Weltkunstausstellung stand 2022 wegen antisemitischer Darstellungen in der Kritik. Die Gesellschafter der Schau – die Stadt Kassel und das Land Hessen – hatten in der Folge sieben Wissenschaftler beauftragt, die fraglichen Werke auf antisemitische Botschaften zu prüfen, den Umgang der Verantwortlichen damit zu analysieren und Empfehlungen auszusprechen.

Schuster bekräftigte, dass „es dazu kam, geschah, wie gesagt, nicht aus heiterem Himmel“. Für ihn stelle sich die Frage, inwieweit dieser Skandal nicht hätte verhindert, oder in seiner Wirkung ganz anders hätte wahrgenommen werden können, hätte man rechtzeitig auf Hinweise gehört und vor allem reagiert. Schuster äußerte sich bei einer Veranstaltung im Haus der Wannseekonferenz.

Kein Interesse, an einem identitätspolitisch aufgeladenen Kunstbetrieb

Zugleich warb Schuster dafür, dass Künstler, Kunstschaffende oder Organisatoren antisemitismuskritische künstlerischere Projekte oder Programme stärker fördern. Es sei irritierend, dass es anscheinend einen Boykott dieser Künstler zu geben scheine. Er habe kein Interesse, an einem identitätspolitisch aufgeladenen Kunstbetrieb, „aber gerade israelische Künstler werden offensichtlich systematisch ausgegrenzt – auf die Biennale werden sie schon lange nicht mehr eingeladen“.

kna