Erstmals ist ein hochrangiger orthodoxer Geistlicher in der Ukraine zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
Kiew – Erstmals ist ein hochrangiger orthodoxer Geistlicher in der Ukraine zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Ein Gericht befand Metropolit Josef von der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) schuldig, pro-russische Propaganda in dem Land betrieben und interreligiöse Feindschaft zugunsten Moskaus geschürt zu haben, wie örtliche Medien am Wochenende berichten.
Der Metropolit sowie sein ebenfalls angeklagter Sekretär hätten sich schuldig bekannt und bei den Ermittlungen kooperiert. Vor diesem Hintergrund verurteilte sie das Bezirksgericht von Kropywnyzkyj zu drei Jahren Gefängnis mit Bewährung und verbot ihnen für ein Jahr, kirchliche Leitungspositionen zu übernehmen.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stimmten beide Angeklagten öffentlich der Besetzung ukrainischen Territoriums durch Russland zu. Ihren Anweisungen zufolge sei pro-russische Propaganda verbreitet worden, die in russischen Druckereien gedruckt wurde. Bei Durchsuchungen der Räumlichkeiten der Diözese sei entsprechendes Material gefunden worden.
Metropolit Josef (62), ehemaliger Leiter der Diözese Kirowohrad, wurde im Dezember 2022 angeklagt. Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU gehörte er zum engeren Kreis um den Moskauer Patriarchen Kyrill I., einem wichtigen Verbündeten von Kreml-Chef Wladimir Putin und Unterstützer von dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) unterstand traditionell dem Moskauer Patriarchat, gab jedoch angesichts des russischen Angriffs Mitte 2022 ihre Trennung von der russisch-orthodoxen Kirche bekannt. Dennoch werfen ukrainische Behörden der Kirche immer wieder vor, die Politik Moskaus zu unterstützen bis hin zu Spionage für Russland. 2018 wurde zudem die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) gegründet, die inzwischen eine wachsende Zahl von Anhängern zählt.