Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben eine andauernde Unterdrückung von Christen in China beklagt.
Bonn – Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben eine andauernde Unterdrückung von Christen in China beklagt. Zugleich erklärte der für Weltkirche-Fragen zuständige Augsburger Bischof Bertram Meier am Dienstag in Bonn, dass sich die Spielräume der Christen nach Aufhebung der strengen Corona-Beschränkungen ein wenig erweitert hätten.
„Hausarrest, Entführungen von Priestern und die Zwangsverpflichtung zu intensiven politischen Schulungen – all das gehört weiterhin zur Lebenswirklichkeit der im Untergrund lebenden Christen“, sagte der Augsburger Bischof.
Meier äußerte sich zum Weltgebetstag für die Kirche in China am 24. Mai. An diesem Tag findet die traditionelle Wallfahrt zum größten chinesischen Marienheiligtum Sheshan in der Nähe von Shanghai statt. Der Augsburger Bischof erklärte, dass die Sheshan-Wallfahrt zwar erstmals wieder möglich sei, jedoch nur in Begleitung eines Priesters, der sich zur staatlich anerkannten Kirche bekenne. Mitglieder der Untergrundkirche seien dadurch faktisch ausgeschlossen.
Eine große Gefahr für den Fortbestand des kirchlichen Lebens – auch in den Diözesen, die von den staatlichen Stellen anerkannt sind – liegt laut Meier zudem in dem seit einigen Jahren bestehenden Verbot, Kinder und Jugendliche mit Religion in Kontakt zu bringen. „Wenn die nachwachsende Generation keinen Gottesdienst mehr besuchen darf und die Katechese in den Gemeinden verboten ist, dann wird das Band zwischen der Kirche und den jungen Leuten systematisch zerschnitten. Anders als in früheren Jahren werden die entsprechenden Regeln inzwischen in allen Provinzen strikt durchgesetzt“, betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche.
Eine große Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen „Patriotischen Vereinigung“ gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst. 2018 unterzeichneten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik ein geheimes Abkommen über die Ernennung von Bischöfen, das 2020 und 2022 um jeweils zwei Jahre verlängert wurde. Laut Kritikern schadet das Abkommen jedoch den Katholiken mehr, als es ihnen nützt. Zuletzt gab es Irritationen über die Berufung von Joseph Shen Bin als Bischof von Shanghai, die nach Meinung von Beobachtern ohne päpstliche Zustimmung erfolgte.