Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hat mehr Hilfen für Pflegebedürftige und ihre Familien gefordert.
Verena Bentele – Präsidentin des größten deutschen Sozialverbandes VdK – Foto: © VdK / Marlene Gawrisch
Berlin – Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, hat mehr Hilfen für Pflegebedürftige und ihre Familien gefordert. Pflegende fühlten sich in vielen Lebenslagen von der Politik im Stich gelassen, obwohl sie unentgeltlich den Großteil der Pflege leisteten, sagte Bentele am Mittwoch in Berlin und zitierte eine vom Verband in Auftrag gegebene Studie. Sie äußerte sich beim VdK-Bundesverbandstag.
Laut der Studie haben sich 91 Prozent der befragten Pflegenden freiwillig und bewusst dafür entschieden, zu pflegen. Die Ergebnisse zeigten weiterhin, dass 37 Prozent der Pflegenden schon länger als fünf Jahre pflegten, 23 Prozent unterstützten die Betroffenen mindestens 40 Stunden in der Woche. Die Mehrheit der Pflegenden (59 Prozent) vernachlässige dabei die eigene Gesundheit.
Trotzdem hätten 93 Prozent bisher keinen Zugang zur Tagespflege gefunden, 62 Prozent der Befragten nutzten keinen Pflegedienst. Als Begründung gaben sie an, dass passende Angebote fehlten oder die Zuzahlungen zu hoch seien. Die Pflegeversicherung spare dadurch etwa zwölf Milliarden Euro im Jahr.
Für die nach eigenen Angaben größten Studie zur häuslichen Pflege wurden laut VdK knapp 54.000 VdK-Mitglieder befragt. Durchgeführt wurde sie vom Osnabrücker Pflegewissenschaftler Andreas Büscher. Bentele überreichte sie am Mittwoch an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Bentele hob als besonders vulnerable Gruppe Eltern pflegebedürftiger Kinder hervor. Sie würden bei dieser lebenslangen Aufgabe von der Politik vergessen. Dabei sei der Umfang ihrer Pflegeleistung immens. Mehr als die Hälfte der pflegenden Eltern (54 Prozent) pflegt mehr als 39 Stunden pro Woche. 64 Prozent der Eltern unterstützten ihr Kind regelmäßig auch in der Nacht. Bentele forderte noch für das laufende Jahr eine Pflegereform ein, die diesen Belastungen Rechnung trage.
