Im niederbayerischen Benediktinerkloster Metten steht nach 34 Jahren ein Leitungswechsel an. Abt Wolfgang Hagl vollendet am 1. Juni sein 70. Lebensjahr.
Metten – Im niederbayerischen Benediktinerkloster Metten steht nach 34 Jahren ein Leitungswechsel an. Abt Wolfgang Hagl vollendet am 1. Juni sein 70. Lebensjahr. Damit ist den Statuten gemäß eine Neuwahl fällig. Wann die Gemeinschaft von zwölf Patres im Alter von 36 bis 80 Jahren einen Nachfolger wählen wird, bleibt geheim. Der in Au in der Hallertau geborene Hagl ist nach eigenen Angaben derzeit dienstältester Benediktinerabt der Welt. „Dafür kann ich aber nichts“, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Es liegt einfach daran, dass ich so alt geworden bin.“
Der Sohn eines früh verstorbenen Hopfenbauers trat nach dem Abitur in Ingolstadt 1973 in den Orden ein. Von 1975 bis 1980 studierte er Theologie in Salzburg. Der Benediktiner und damalige Kurienerzbischof Augustinus Mayer weihte ihn 1980 in Metten zum Priester. Viele Jahre unterrichtete Hagl Religion im ordenseigenen Gymnasium. In seine Amtszeit als Abt fiel eine umfassende Sanierung der Klosteranlage, die für ihre barocke Kirche und Bibliothek bekannt ist. Zur Abtei gehören Handwerksbetriebe, eine Landwirtschaft und eine Gärtnerei.
Im mehr als 1.250 Jahre alten Kloster Metten gab es im Spätmittelalter eine bedeutende Schreib- und Malschule. Zeitweilig unterhielten die Mönche eine eigene theologische Hochschule. Nach der Säkularisation wurde Metten 1830 als erste bayerische Benediktinerabtei von König Ludwig I. wiedererrichtet. Der Monarch beauftragte das Kloster, sich für Bildung, Erziehung und Wissenschaft einzusetzen. 1837 eröffneten die Mönche eine Lateinschule, aus der sich ein Gymnasium mit Internat entwickelte. Heute ist das Gymnasium mit seinen rund 430 Schülerinnen und Schülern eine offene Ganztagsschule.
2021 wurde bekannt, dass die Abtei Hochschulstandort werden soll. Sie räumte dem Freistaat Bayern ein Erbbaurecht auf ihrem Areal ein. Die Technische Hochschule (TH) Deggendorf will dort ihre Gesundheitsstudiengänge unterbringen, im Endausbau etwa 1.000 Studienplätze. Zu den bedeutenden Kirchenmännern, die das Kloster hervorgebracht hat, gehören der Amerika-Missionar Bonifaz Wimmer, mehrere Bischöfe wie zuletzt Augustinus Mayer, der 2010 im Alter von 98 Jahren als damals ältester Kardinal der Welt in Rom starb, und der Münchner Kirchenrechtler Stephan Haering (1959-2020).