Im Missbrauchsfall um den Priester Edmund Dillinger soll das Bistum Trier in den 1970er Jahren Vorwürfe gegen den Mann verschwiegen haben.
Saarbrücken – Im Missbrauchsfall um den Priester Edmund Dillinger soll das Bistum Trier in den 1970er Jahren Vorwürfe gegen den Mann verschwiegen haben. Der Saarländische Rundfunk berichtet (Mittwoch), das Bistum habe trotz Hinweisen auf mutmaßliche sexuelle Übergriffe 1976 einer Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz zugestimmt. Die Staatskanzlei habe damals nachgefragt, ob Einwände gegen eine Ehrung beständen; das Bistum habe das verneint. Der Sender bezieht sich auf einen Brief des damaligen Generalvikars. Das Bistum wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Der 2022 gestorbene Priester steht im Verdacht, über Jahrzehnte Jugendliche und junge Erwachsene missbraucht zu haben. In seinem Nachlass wurden Hunderte Fotos und Diafilmstreifen gefunden. 2012 wurde der Mann vom Bistum sanktioniert, durfte keine Messen mehr feiern und keinen Umgang mit Jugendlichen haben. Das Bistum hatte eigenen Angaben zufolge 2012 nach weiteren Meldungen die Personalakte geprüft und Hinweise auf Vorwürfe sexuell übergriffigen Verhaltens aus den 1960er und 1970er Jahren gefunden.
Dillinger arbeitete von 1966 bis 1970 an einer Schule in Hermeskeil in Rheinland-Pfalz. Er wurde 1970 beurlaubt und war mehrere Jahre im Erzbistum Köln tätig. Von 1979 bis 1999 war er an einer Schule im Saarland eingesetzt. Von Seite der Kirche sollen zwei Sonderermittler, die ehemaligen Staatsanwälte Jürgen Brauer und Ingo Hromada, den Fall aufarbeiten. Sie arbeiten im Auftrag der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Trier.