Nachdem er in der Pandemie aus Hygienegründen ausgesetzt worden war, wird der Handschlag nach Meinung der Ethnologin Ursula Rao zurückkommen.
Hamburg – Nachdem er in der Pandemie aus Hygienegründen ausgesetzt worden war, wird der Handschlag nach Meinung der Ethnologin Ursula Rao als Begrüßungsritual wieder zurückkommen. Die Corona-Zeit habe zwar in vielen Punkten das Zusammenleben verändert und davon werde einiges bleiben, sagte die Direktorin am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Saale) dem „Spiegel“ (Samstag). „Aber andere Verhaltensweisen, die früher üblich waren, werden wieder zurückkehren, und der Handschlag, davon gehe ich aus, gehört dazu.“
Als interessant bewertet es die Forscherin, dass der Handschlag, nachdem er wegen Ansteckungsgefahr öffentlich geächtet worden war, durch andere Gesten ersetzt wurde, etwa Faust- oder Ellenbogenstoß. „Wir brauchten irgendein Ritual, das den Beginn eines Gesprächs signalisierte“, erklärte Rao. Dennoch komme dem Handschlag schon historisch eine besondere Bedeutung zu: „Mit ihm eröffnet man nicht nur ein Gespräch, mit ihm besiegelt man auch etwas Gemeinsames, eine Hochzeit, ein Versprechen, einen Vertrag“, so die Ethnologin. „Der Handschlag ist ein sehr demokratisches Begrüßungsritual, die Bestätigung, dass wir etwas teilen, nämlich unsere gemeinsame Menschlichkeit.“