UNHCR besorgt über Sicherheit von Flüchtlingen im Sudan

Die Vereinten Nationen haben wachsende Besorgnis über die Sicherheit von Flüchtlingen im Sudan geäußert. Humanitäre Hilfe für sie sei weiterhin eingeschränkt.
Die Vereinten Nationen haben wachsende Besorgnis über die Sicherheit von Flüchtlingen im Sudan geäußert. Humanitäre Hilfe für sie sei weiterhin eingeschränkt.

Straßenszene im Sudan. -Foto: © Kirche in Not

Die Vereinten Nationen haben wachsende Besorgnis über die Sicherheit von Flüchtlingen im Sudan geäußert. Humanitäre Hilfe für sie sei weiterhin eingeschränkt, Berichte über Menschenrechtsverletzungen nähmen zu, teilte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Donnerstag in Genf mit. Insbesondere für die knapp 150.000 Vertriebenen, die sich noch immer in der sudanesischen Hauptstadt Khartum aufhielten, sei die Lage „katastrophal“.

Die Sicherheitslage beeinträchtige die Hilfstätigkeiten in Khartum erheblich, sagte Fatima Mohammed Cole, stellvertretende Vertreterin des UNHCR im Sudan. Die beiden Büros in der Hauptstadt seien geplündert; mit den Flüchtlingen stehe man nur telefonisch oder über einen Kurznachrichten-Dienst in Verbindung.

Schätzungsweise 150.000 Flüchtlinge hätten Khartum seit dem Ausbruch der Kämpfe zwischen rivalisierenden militärischen Gruppierungen verlassen und seien auf eigene Faust in andere Landesteile gereist. Das UNHCR sei „zutiefst beunruhigt“ über Berichte von Übergriffen auf die Schutzsuchenden, etwa Diebstähle, Drohungen, physische und sexuelle Gewalt. Auch wenn sich die Angaben nicht überprüfen ließen, bekräftige man den Aufruf zum Schutz aller Zivilisten. Wie das Hilfswerk weiter mitteilte, überwachen Mitarbeiter unter anderem die wichtigsten Grenzübergänge, um den Zugang von Flüchtenden in Nachbarländer sicherzustellen. Zudem würden Informationskampagnen zu den Gefahren des Menschenhandels und des Schlepperwesens verstärkt.

Bischof bittet um Aufnahme von Flüchtlingen

Bereits vor rund zwei Wochen hatte sich der Bischof der Diözese Wau im Nordwesten des Landes Südsudan, Matthew Remijio Adam Gbitiku, sich in einem Brief an die Gläubigen seiner Diözese mit der Bitte gewandt, die Flüchtlinge aufzunehmen, die auf der Suche nach Sicherheit dort eintreffen. Die in der Region tätige Ordensschwester Beta Almendra sagte „Kirche in Not“: „Der Bischof hat uns gebeten, unseren Brüdern und Schwestern aus Khartum zu helfen. Er richtete die Bitte an uns alle, Priester, Ordensleute und Laien. Es ist eine Botschaft der Solidarität mit Khartum und seinen Bewohnern.“

Schätzungsweise 50 000 Menschen hätten zu diesem Zeitpunkt bereits die Grenze von Sudan nach Südsudan überquert, aber seien noch nicht viele in Wau angekommen. „Wir haben hier noch keine Flüchtlingslager, da die Menschen vornehmlich zu Fuß kommen. Aber nach und nach werden sie hier eintreffen“, so Schwester Beta Almendra sicher.  Wie in den meisten gewaltsamen Konflikten litten die armen Menschen unverhältnismäßig stark, da sie nicht die Mittel hätten, sich in Sicherheit zu bringen. „Jeder, der über Geld oder Ersparnisse verfügt, hat es geschafft, mit dem Auto oder dem Flugzeug das Land zu verlassen. Alle anderen mussten zu Fuß gehen, und es kann Monate dauern, bis sie einen sicheren Ort wie Wau erreichen. Wir erwarten sie dort und werden sie willkommen heißen“, sagte Schwester Almendra.

Neben den Gefahren des Konflikts in Sudan und den schweren körperlichen Strapazen auf dem Weg in die Sicherheit drohten weitere Gefahren. „Viele der Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, werden ausgeraubt. Die meisten haben ohnehin schon alles zurückgelassen, aber das Wenige, das sie mitnehmen konnten, wird ihnen auch noch gestohlen. Es ist eine schwierige Reise, und sie verlassen ein Land mit vielen, vielen Problemen“, erklärte Schwester Almendra.

Rivalisierende Fraktionen des herrschenden Militärs kämpfen gegeneinander

Nach jahrzehntelangen bewaffneten Auseinandersetzungen spaltete sich Südsudan 2011 von Sudan ab und wurde ein unabhängiger Staat. Seit Mitte April kämpfen im Sudan – insbesondere in dessen Hauptstadt Khartum – rivalisierende Fraktionen des herrschenden Militärs gegeneinander. Bei den Auseinandersetzungen sind bisher mindestens 500 Personen ums Leben gekommen. Tausende sind geflohen und haben Zuflucht in anderen Ländern wie Äthiopien, Ägypten, dem Tschad und Südsudan gesucht.

rwm/kna