Der katholische Sportbischof Stefan Oster hat eine Kommerzialisierung und politische Instrumentalisierung des Sports kritisiert.
Köln/Passau – Der katholische Sportbischof Stefan Oster hat eine Kommerzialisierung und politische Instrumentalisierung des Sports kritisiert. Gewalt, Doping, Korruption oder Manipulation machten auch den Fußball hässlich, sagte der Passauer Bischof am Samstag mit Blick auf das DFB-Pokalfinale in Berlin dem Internetportal domradio.de. Er verwies auf die Auswahl von Katar als WM-Austragungsort und Korruptionsvorwürfe gegen den Weltfußballverband FIFA.
„Das stößt einem schon sauer auf. Aber das spiegelt sich dann auch bis runter in die Spitzenvereine, die unfassbaren Summen, die gezahlt werden“, sagte Oster. Das „Heuern und Feuern“ von Sportlern komme ihm wie Menschen- oder Sklavenhandel vor. „Die Kommerzialisierung des Fußballs, gerade auch beim FC Bayern, nimmt manchmal Züge an, bei denen man nicht mehr so leicht mitkommt“, sagte der Passauer Bischof, der nach eigenen Worten von Kindheit an Fan von Bayern München ist.
Oster bekannte, dass die Kommerzialisierung seine Freude am Fußball durchaus trübe. Der Sport sei ihm weniger wichtig geworden; eine Niederlage der Bayern reiße keine Wunde mehr in seinem Herzen. „Mir verleidet es das Schauen manchmal inzwischen auch. Aber dann, wenn ich trotzdem ein schönes, spannendes Spiel sehe, kann ich das auch mal ausblenden und mich einfach am Fußball freuen.“
Auf die Frage, ob man für einen Sieg im Fußball beten dürfe, sagte der Bischof: „Sie dürfen natürlich hoffen, Sie dürfen auch ein Stoßgebet zum Himmel schicken. Aber ob das dann Gott so wirklich ernst nimmt oder ob Sie Gott damit wirklich ernst nehmen, ist noch mal eine andere Frage.“