In einer prähistorischen Grabungsstätte am weitgehend ausgetrockneten Hula-See im Norden Israels haben Archäologen 12.000 Jahre alte Flöten aus sorgfältig bearbeiteten Vogelknochen gefunden.
Jerusalem – In einer prähistorischen Grabungsstätte am weitgehend ausgetrockneten Hula-See im Norden Israels haben Archäologen 12.000 Jahre alte Flöten aus sorgfältig bearbeiteten Vogelknochen gefunden. Nachbildungen der Funde hätten Töne ähnlich den Lauten von Sperbern, Turmfalken oder Wildenten erzeugt, berichten israelische Archäologen im „Journal Nature Scientific Reports“ (Freitag).
Sie könnten als Pfeifen gedient haben, die die Rufe von Raubvögeln imitierten, und wären damit „der früheste Beweis für die Verwendung von Geräuschen bei der Jagd“, erklärte Hamoudi Khalaily von Israels Antiquitäten-Behörde. Es sei fast ein Wunder, dass die sieben Vogelknochen in dem einst sumpfigen Gebiet nördlich des Sees Genezareth erhalten geblieben seien. Die Funde wurden bei Grabungen in Eynan (Ain Mallaha) gemacht, die mit der spätsteinzeitlichen Kultur der Natufianer in Verbindung gebracht wird.
Es handelte sich um vorlandwirtschaftliche Gruppen, die vor 15.000 bis 11.700 Jahren in Israel und der umliegenden Region lebten. Sie waren Jäger und Sammler, gehörten aber zu den ersten Menschen, die sich niederließen und die ersten bekannten Steinhäuser in der Region bauten.
Bei ersten französischen Grabungen 1955 und später um die Jahrtausendwende waren fünf runde Steinhäuser, Hinweise auf Bestattungsriten und eine Fülle von Tierknochen gefunden worden, darunter mehr als 1.100 Vogelknochen.
Die Hula-Ebene im nordisraelischen Galiläa ist in den 50er Jahren durch die Trockenlegung des Hula-Sees entstanden. In den 90er Jahren wurde ein Teil der Fläche renaturiert und wieder in einen See und Marschland umgewandelt. Hier befinden sich heute ein Naturreservat und eine insbesondere zur Zeit des Vogelzugs vielbesuchte Vogelbeobachtungsstation.