Aus vermeintlichen Kleinigkeiten im alltäglichen Umgang kann nach Worten der katholischen Jugendseelsorgerin Agnes Arnold etwas Großes entstehen.
München – Aus vermeintlichen Kleinigkeiten im alltäglichen Umgang kann nach Worten der katholischen Jugendseelsorgerin Agnes Arnold etwas Großes entstehen. Es lohne sich, ein Gespür für viele kleine Situationen zu entwickeln, sagte sie in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Beispiele dafür seien etwa Fragen, ob man gern im Team arbeite oder eher ein Einzelkämpfer sei, ob man andere begeistern könne und welche Art von Kommunikation einem selbst liege.
Solche Stärken und Neigungen werden auch im Berufungscoaching identifiziert, das Arnold bei der Erzdiözese München und Freising anbietet. „Oft geht es um Kleinigkeiten, die wir nicht richtig wertschätzen, die aber zu einer Berufung werden können, wenn wir sie so entfalten, dass sie uns selbst guttun und auch der Gemeinschaft oder der Umwelt.“ Wichtig sei, genau hinzuschauen, und „Knotenpunkte im Leben“ für eine persönliche Bilanz zu nutzen: „Auch wenn ein Weg mit 20 Jahren richtig war, kann es sein, dass er mit 40 nicht mehr passt.“
Diese Fragen hätten viel mit dem persönlichen Glück zu tun, fügte die Expertin hinzu. „Wenn ich eine Aufgabe gefunden habe, die mich erfüllt, bin ich fast automatisch glücklicher. Letztendlich möchten alle Menschen herausfinden, wie sie ein glückliches, gelingendes Leben führen können – und dafür ist es nie zu spät und auch nie zu früh.“ Sinnsuche sei für den Menschen schon immer existenziell gewesen – in der heutigen Welt müsse man sich die Zeit dafür jedoch bewusst nehmen.
Beginnen könne jede und jeder Einzelne mit der Frage, in welchen Momenten es einem selbst besonders gut gehe, erklärte Arnold: „Wo und wann fühle ich mich wohl? Wer und was hat dieses Wohlfühlen ermöglicht? Was begeistert mich?“ Umgekehrt könne man sich auch fragen, „wann man das Gefühl hat, dass es gar nicht passt, und was in diesen Situationen gefehlt hat.“ Nach und nach stärke man auf diese Weise das Bewusstsein dafür, wer man selbst sei – und die Fähigkeit, dies nach außen hin zu vertreten.