Als erster US-Bundessstaat geht Illinois aktiv gegen Bücherzensur vor.
Springfield – Als erster US-Bundessstaat geht Illinois aktiv gegen Bücherzensur vor. Der demokratische Gouverneur Jay Robert Pritzker unterzeichnete am Montag (Ortszeit) ein Gesetz, das öffentlichen Büchereien Einschränkungen oder Verbot von Material aufgrund „parteipolitischer oder dogmatischer“ Vorbehalte untersagt. Bei Verstößen droht Bibliotheken ein Entzug staatlicher Mittel.
Das neue Gesetz tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft. Im März hatte der US-amerikanische Büchereiverband mitgeteilt, dass es 2022 so viele Versuche der Zensur von Büchern in Schulen und öffentlichen Büchereien gegeben habe wie seit 20 Jahren nicht mehr – und doppelt so viele wie im vorangegangenen Rekordjahr 2021. Oft geht es demnach um Bücher, die Fragen zur Sexualität behandeln. Pritzker erklärte, wer Bücher aus Büchereien und Schulen verbanne, übe Zensur aus und versuche, Ideen, Fakten und Menschengruppen zu unterdrücken. Bücherzensur sei eine Sache von Diktaturen und nicht von Demokratien.
„Vulgär und gewalttätig“: US-Schulbezirk verbannt die Bibel
Anfang Juni war bekannt geworden, dass ein Schulbezirk im US-Bundesstaat Utah die Bibel aus Grund- und Mittelschulen verbannen will. Zuvor hatten sich Eltern beschwert, das Buch enthalte vulgäre und gewaltsame Stellen, die für Kinder ungeeignet seien. Der Bezirk Davis County beruft sich bei seiner Entscheidung auf ein Gesetz, das seit 2022 Bücher und Filme mit „pornografischen und unanständigen Inhalten“ an Schulen in Utah verbietet. Bisher waren davon vor allem Bücher zur sexuellen Orientierung und über Identitäts-Themen betroffen. Sieben oder acht Bibeln seien nun entfernt worden, teilte der Davis Schuldistrikt nördlich von Salt Lake City mit. In den High Schools bleibe die Bibel aber in den Bibliotheken.
Ähnliche Gesetze gibt es in Texas, Missouri, Florida und South Carolina. Hintergrund sind Initiativen konservativer Kreise in den USA, die damit insbesondere die Debatte über die Rechte von Homosexuellen, Transmenschen und anderen sexuellen Orientierungen beschränken wollten.