Knapp 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es am Kölner Dom noch immer zahlreiche Kriegsschäden.
Köln – Knapp 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es am Kölner Dom noch immer zahlreiche Kriegsschäden. In den Wänden des derzeit eingerüsteten Glockenturms seien etliche durch Bomben und Druckwellen hervorgerufene Schäden zu sehen, sagte Dombaumeister Peter Füssenich in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. „Aber auch im Strebewerk, das durch Luftverschmutzung geschädigt und zu restaurieren ist, finden sich noch massenweise Kriegsspuren – zum Beispiel an den gotischen Ziertürmchen, den Fialen. Hier und da liegen noch versprengte Stücke vom Blei des Dachs.“
Vor 80 Jahren, in der Nacht zum 29. Juni 1943, erlebte Köln mit dem sogenannten Peter-und-Paul-Angriff eine der schwersten Bombenattacken im Zweiten Weltkrieg. Weite Teile der Innenstadt wurden zerstört. Am Dom brachte eine Explosion alle vier Gewölbefelder des nördlichen Querschiffs zum Einsturz.
Das genaue Ausmaß der Kriegsschäden an der Kathedrale lässt sich laut Füssenich bislang nicht einschätzen. „Wir machen immer wieder neue Entdeckungen.“ Erst vor zwei Jahren seien am Südturm in rund 90 Metern Höhe Reste einer Stabbrandbombe gefunden worden, die dann vom Kampfmittelräumdienst entsorgt worden sei. „Die Kriegsschäden werden uns noch Jahrzehnte beschäftigen.“
Darüber hinaus gibt es in der Kathedrale nach Angaben des Experten zahlreiche Hakenkreuze. „In der Zeit des Nationalsozialismus stand die Dombauhütte unter staatlicher Verwaltung“, erklärte Füssenich. Einige Mitarbeiter hätten ab der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre begonnen, in den von ihnen erneuerten Steinen neben der Jahreszahl auch ein Hakenkreuz-Symbol einzumeißeln. „Auch das sind Spuren der Geschichte, die wir nicht entfernen und auf die wir – etwa bei Führungen über das Domdach – immer hinweisen.“