Psychologe: So kann man Wartezeit auf Therapieplatz überbrücken

Ein Psychologe gibt Tipps, wie man die oftmals wochenlange Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken kann.
Psychologe: So kann man Wartezeit auf Therapieplatz überbrücken

Bild von Oliver Kepka auf Pixabay

Durchschnittlich 18 bis 20 Wochen warten Betroffene von psychischen Erkrankungen in Deutschland auf einen Therapieplatz. Überbrücken lässt sich diese Wartezeit nach Worten des Diplompsychologen Achim Schubert zum Beispiel mit Selbsthilfegruppen und den Austausch mit anderen in ähnlicher Situation. Auch soziale Beratungsdienste böten „überbrückende individuelle Gespräche an“, sagte Schubert der Zeitschrift „Psychologie Heute“ (August-Ausgabe).

Mitunter würden schneller Plätze bei gruppentherapeutischen Angeboten frei, fügte der Psychologische Psychotherapeut hinzu. Eine entsprechende Nachfrage bei Therapeutinnen und Therapeuten könne sich lohnen. Eine andere Möglichkeit sei, sich im Rahmen des Kostenerstattungsverfahrens an approbierte Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Privatpraxen zu wenden, die keine Kassenzulassung hätten. „Die Krankenversicherungen entscheiden dann im Einzelfall über die Übernahme der Kosten.“

Hilfreich könnten auch digitale Gesundheitsapps, Internetportale und Ratgeber von Fachleuten sein, die vielfach Informationen und Übungen böten, so Schubert. „Wer bereits vor der Therapie aktiv und gut informiert ist, hat die Chance, intensiver von der Behandlung zu profitieren. Hilfreich ist immer, eine Außenperspektive einzunehmen und zu reflektieren, welche Rollenmuster, Beziehungs- und Lebensentscheidungen zur Entstehung der aktuellen Probleme beigetragen haben.“

Die Wartezeiten seien regional sehr unterschiedlich, erläuterte der Experte. Sie seien auch von der Spezialisierung und Arbeitsweise von Praxen abhängig: „Kolleginnen und Kollegen, die vorrangig die besser vergüteten und weniger bürokratischen Aufwand erfordernden Kurzzeitbehandlungen anbieten, haben kürzere Wartezeiten als Behandelnde, die mehr Langzeitbehandlungen durchführen. Das benachteiligt Therapiesuchende mit komplexeren Problemen.“

kna