Beauftragter verurteilt Russlands Vorgehen gegen Oberrabbiner

Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle hat das Vorgehen russischer Behörden gegen den Präsidenten der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, scharf verurteilt.
Beauftragter verurteilt Russlands Vorgehen gegen Oberrabbiner

Ludwig Spaenle. –Foto: Gerd Seidel/wikimedia/CC BY-SA 3.0

Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle hat das Vorgehen russischer Behörden gegen den Präsidenten der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, scharf verurteilt. „Für mich ist das ein neuerlicher, trauriger Beweis, dass der Antisemitismus in die russische Staatsführung zurückgekehrt ist“, erklärte Spaenle am Dienstag in München. Man habe Goldschmidt diffamiert und zu einem ausländischen Agenten erklärt. Dieses Handeln stehe im Zusammenhang mit weiteren Maßnahmen der Regierung Wladimir Putins gegen die jüdische Gemeinschaft.

Die russischen Behörden führen Goldschmidt seit kurzem offiziell als „ausländischen Agenten“. Das berichtete zuletzt die „Jüdische Allgemeine“ unter Berufung auf israelische Medien. Goldschmidt hatte Russland im Frühjahr 2022, zwei Wochen nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, verlassen. Den russischen Krieg in der Ukraine hatte Goldschmidt wiederholt öffentlich verurteilt. Es sei das erste Mal in der Geschichte, dass die Russische Föderation einen religiösen Führer zum ausländischen Agenten erklärt habe, so Spaenle.

Der ehemalige Moskauer Oberrabbiner Goldschmidt lebt derzeit im Exil. Mit ihm stehen laut Mitteilung viele russische Oppositionelle sowie jüdische Vertreterinnen und Vertreter auf Listen der russischen Regierung oder sind in Russland inhaftiert. Spaenle erklärte: „Jeder, der diesen furchtbaren, ungerechtfertigten Krieg gegen die Ukraine, der unglaubliches Leid über die ukrainische Bevölkerung und auch viele russische Familien bringt, kritisiert oder dagegen lautstark protestiert, steht auf der richtigen Seite der Geschichte.“

kna