Studie: 44 Prozent der Ukrainer will längerfristig bleiben

Knapp die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland will einer Studie zufolge längerfristig bleiben. 44 Prozent gaben an, noch einige Jahre oder für immer in Deutschland leben zu wollen.
Studie: 44 Prozent der Ukrainer will längerfristig bleiben

Ein Zerstörtes Wohnhaus in Kiew –Foto: © Svitlana Unuchko | Dreamstime.com

Knapp die Hälfte der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland will einer Studie zufolge längerfristig bleiben. 44 Prozent gaben an, noch einige Jahre oder für immer in Deutschland leben zu wollen. Dieser Anteil sei von Sommer 2022 bis Anfang 2023 um fünf Prozentpunkte gestiegen, teilten die Autoren der Studie „Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland“ am Mittwoch mit. Die Geflüchteten bräuchten Planungssicherheit, ob sie langfristig und auch nach einem Kriegsende hier bleiben könnten, so die Autoren.

Es handelt sich um die zweite Befragung für die Studie. Zuerst wurden im Sommer 2022 etwa 11.000 Ukrainerinnen und Ukrainer zwischen 18 und 70 Jahren befragt, darunter vor allem Frauen. Anfang 2023 wurden noch einmal etwa 7.000 Personen aus der Gruppe befragt. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB), dem Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ), dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP).

Die Autoren sehen Fortschritte bei der Teilhabe. Vor allem mit Blick auf Deutschkenntnisse zeigten sich in der zweiten Befragung „deutliche Fortschritte“. Drei von vier Ukrainern gaben demnach an, Anfang 2023 einen oder mehrere Sprachkurse zu besuchen oder abgeschlossen zu haben. Die meisten hätten einen Integrationskurs besucht.

Zwar gaben nur 8 Prozent der Befragten an, „sehr gut“ oder „gut“ Deutsch zu sprechen. Allerdings stieg der Anteil derer, die ihre Deutschkenntnisse mit „es geht“ einstuften, von 14 auf 27 Prozent.

Der Anteil der erwerbstätigen Geflüchteten sei von der ersten zur zweiten Befragung nur wenig von 17 auf 18 Prozent gestiegen. Die Autoren erklären das unter anderem damit, dass viele Ukrainer Sprach- und Integrationskurse besuchen. Zudem bräuchte es mehr Möglichkeiten zur Kinderbetreuung vor allem für Frauen mit kleinen Kindern, damit diese beispielsweise an Sprachkursen teilnehmen könnten. Ein Kita-Platz könne Kindern zudem helfen, die Sprache zu lernen und Freunde zu finden, sagte Andras Ette vom BiB. Anfang 2023 besuchte demnach jedes zweite geflüchtete Kind bis sechs Jahren eine Kita, ältere Kinder deutlich häufiger als jüngere.

Die Autoren fordern die Bundesregierung auf, zeitnah über den Schutzstatus ukrainischer Geflüchteter zu entscheiden oder andere Perspektiven zu schaffen. „Investitionen in die soziale Teilhabe und in Beschäftigungsverhältnisse setzen Planungs- und Rechtssicherheit sowie verlässliche Aufenthaltsperspektiven voraus“, so die Autoren.

kna