Kölner Forscher entziffern Schrift aus der Antike

Eine Gruppe von Kölner Forschern hat eine bislang rätselhafte Schrift aus der Antike entziffert.
Kölner Forscher entziffern Schrift aus der Antike

„King of kings“ –Foto: Copyright Bobomullo Bobomulloev, Collège de France, Natalie Korobzow

Eine Gruppe von Kölner Forschern hat eine bislang rätselhafte Schrift aus der Antike entziffert. Die jungen Linguisten haben über einen Zeitraum von mehreren Jahren in Höhlen gefundene Inschriften sowie Schriftzeichen auf Schalen und Tontöpfen aus verschiedenen zentralasiatischen Ländern untersucht, wie die Universität zu Köln am Donnerstag mitteilte. Nun könnten zirka 60 Prozent der Zeichen der sogenannten Kuschana-Schrift gelesen werden. Am Rest arbeite die Gruppe intensiv.

Die Kuschana-Schrift ist laut Uni ein Schriftsystem, das in Teilen Zentralasiens etwa von 200 vor bis 700 nach Christus in Gebrauch war. Es kann sowohl mit frühen Nomadenvölkern der eurasischen Steppe als auch mit der Herrscherdynastie der Kuschana in Verbindung gebracht werden. Die Kuschana gründeten ein Imperium, das unter anderem für die Ausbreitung des Buddhismus bis nach Ostasien verantwortlich war. Sie schufen zudem monumentale Architektur und Kunstwerke. Das Schriftsystem ist den Angaben zufolge seit den 1950er Jahren bekannt – vor allem aus Texten, die auf dem Gebiet der heutigen Staaten Tadschikistan, Afghanistan und Usbekistan gefunden wurden.

Den Durchbruch brachte der Uni zufolge der Fund eines kurzen zweisprachigen Textes in einer Felswand in Tadschikistan. Neben der Kuschana-Schrift enthalte er auch einen Abschnitt in der bereits bekannten baktrischen Sprache. Ähnlich wie bei der Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen hätten die Forscher anhand des bekannten Paralleltextes nach und nach Rückschlüsse auf Schrifttyp und Sprache gezogen. Eine ausführliche Beschreibung der Entzifferung ist in der Fachzeitschrift „Transactions of the Philological Society“ erschienen.

kna