Benediktinerinnen des niedersächsischen Klosters Burg Dinklage wollen weltweit Ordensfrauen unterstützen, die missbraucht oder von kirchlichen Institutionen benachteiligt worden sind.
Südwestansicht des Klosters Burg Dinklage –Foto: Wikipedia
Dinklage – Benediktinerinnen des niedersächsischen Klosters Burg Dinklage wollen weltweit Ordensfrauen unterstützen, die missbraucht oder von kirchlichen Institutionen benachteiligt worden sind. Dazu haben sie ein „Institut für Ordensrecht – von Frauen für Frauen“ gegründet. Ein Ziel sei, „uns Frauen auf Augenhöhe mit unseren benediktinischen Brüdern zu bringen“, sagte Äbtissin Franziska Lukas am Freitag in Dinklage.
Es gehe darum, das Kirchenrecht aus Sicht von Frauenorden zu kommentieren und auch weiterzuentwickeln. „Sobald ich auf offizieller Ebene mit Ordensmännern zu tun habe, stoße ich an rechtliche Grenzen, nicht aber im Gespräch zwischen uns als Bruder und Schwester“, erklärte die Oberin.
Gute Rechtskultur verlangt
Betrieben wird das neue Institut von den Kirchenrechtlerinnen und Ordensschwestern Scholastika Häring und Lydia Schulte-Sutrum. Sie wollen andere Gemeinschaften wie einzelne Ordensfrauen kirchenrechtlich beraten. Im Eigenrecht der Orden lasse sich manches regeln und gestalten, betonte Häring. Dies verlange aber eine gute Rechtskultur.
Insbesondere dort, wo das Recht nicht ernst genommen werde, komme es zu körperlichem oder geistlichem Missbrauch, ergänzte Schulte-Sutrum. In solchen Fällen könne das neue Institut nur rechtlich beistehen. Psychologische Hilfe und geistliche Unterstützung müssten andere leisten.
Ungleichbehandlung stört die Benediktinerinnen
Ein Anlass der Gründung sind zwei päpstliche Erlasse von 2016 und 2018 speziell für Frauenorden. Diese verpflichten zum einen Einzelgemeinschaften, sich Assoziationen oder Kongregationen anzuschließen. Zum anderen verlängern sie die Ausbildungszeit für Nonnen von sechs auf neun Jahre, bevor diese ihr Gelübde der Ewigen Profess ablegen können. In Männerorden sind es mindestens viereinhalb Jahre.
Neben der Ungleichbehandlung stört die Benediktinerinnen die Tatsache, dass insbesondere in westlichen Ländern neue Mitschwestern erst sehr spät Verantwortung im Orden übernehmen könnten. Heute schlössen sich Frauen oft erst mit 40 Jahren einer Gemeinschaft an. Dabei kämen die meisten mit langer Lebens- und Berufserfahrung sowie soliden Berufsqualifikationen.
Schon bisher hätten sie Anfragen aus aller Welt erreicht, sagte Häring. Die promovierte Kirchenrechtlerin arbeitet mit halber Stelle auch im Kirchengericht in Münster. Finanziert werden soll das neue Institut durch Beratungshonorare, Spenden sowie die sonstige Arbeit der Dinklager Benediktinerinnen.