Archäologie: Elfenbeinpferd ist wohl ein Bär

Eine 35.000 Jahre alte, bislang als Pferdekopf interpretierte Elfenbeinschnitzerei aus der Eiszeithöhle Hohler Fels auf der Schwäbischen Alb ist wohl doch ein Bär.
Neuer Eiszeithöhlenfund: Elfenbeinpferd ist wohl ein Bär

Die Tierfigur mit dem jetzt gefundenen Körper erweist sich als Darstellung eines Bären. –Foto: Ria Litzenberg / Universität Tübingen

Eine 35.000 Jahre alte, bislang als Pferdekopf interpretierte Elfenbeinschnitzerei aus der Eiszeithöhle Hohler Fels auf der Schwäbischen Alb ist wohl doch ein Bär. Dies ergaben neue, am Donnerstag vorgestellte archäologische Forschungen der Universität Tübingen. Denn die Forscherinnen und Forscher haben vor kurzem ein etwa 4 mal 2,5 Zentimeter großes Fundstück entdeckt, das nahtlos an den bereits vor mehr als 20 Jahren gefundenen Kopf der Elfenbeinfigur passt.

„Die Tierfigur hat nun einen massigen Körper, zeigt den typisch ausgeprägten Bärenbuckel in Schulterhöhe und präsentiert sich in einer Körperhaltung, die den trottenden Gang eines Bären nachahmen könnte“, sagte der Urgeschichtler Nicholas Conard. Eventuell sei aber auch eine Interpretation als Höhlenlöwe möglich.

Für die Figur konnten die Experten nun insgesamt fünf Bruchstücke zusammensetzen – und hoffen darauf, noch fehlende Teile bei weiteren Grabungen zu finden. Das von den Steinzeit-Höhlenbewohnern geschaffene Kunstwerk wird nun im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren ausgestellt. Dort war bislang bereits der Kopf der Figur zu sehen.

Die Steinzeithöhlen der Schwäbischen Alb sind seit 2017 Teil des Welterbes der Unesco. In der Region wurden bedeutende Schnitzereien und Zeugnisse der Eiszeitmenschen entdeckt. Darunter ist auch die als eine der weltweit ältesten Frauendarstellung geltende „Venus vom Hohle Fels“.

kna