Im Bistum Passau erklingen keine Werke mehr von Missbrauchstäter

Aus Rücksicht auf das durch den Kapuzinerpater Norbert Weber verursachte Leid werden dessen musikalische Werke im Bistum Passau nicht mehr erklingen.
Im Bistum Passau erklingen keine Werke mehr von Missbrauchstäter

Bild von Gernot Kasch auf Pixabay

Aus Rücksicht auf das durch den Kapuzinerpater Norbert Weber verursachte Leid werden dessen musikalische Werke im Bistum Passau nicht mehr erklingen. Dies wurde nun offiziell im jüngsten Amtsblatt der Diözese bekanntgegeben. Bereits im Mai dieses Jahres war bei der Vorstellung des Zwischenberichts im Fall Weber bekanntgeworden, dass die Kirchenmusiker des Bistums aus Solidarität mit den Betroffenen dessen Werke nicht mehr spielen wollten.

Insgesamt sind 29 im aktuellen Gotteslob aufgeführte Lieder davon betroffen. Weber war von 1961 bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2000 im Bistum Passau tätig, unterbrochen durch eine kurze Kaplanszeit von 1965 bis 1968 in Unterfranken. Seit 1974 wirkte Weber als Kirchenmusikdirektor des Bistums. In dieser Zeit hatte er Jugendkantoreien gegründet, Bläsergruppen aufgebaut sowie Chorsätze und neues Liedgut für Gottesdienste komponiert.

Im November 2021 hatte das Bistum Passau und der Kapuzinerorden in einem aufsehenerregenden Schritt Weber als Missbrauchstäter benannt und nach weiteren Betroffenen gesucht. Die Entscheidung habe sich auf das einhellige Votum des unabhängigen Beraterstabs des Bischofs gestützt, hieß es.

Zum damaligen Zeitpunkt waren der Kirche nach eigener Darstellung drei Opfer namentlich bekannt. Im April 2023 erhöhte sich die Zahl auf 18 Betroffene, wie aus einem vorläufigen Abschlussbericht der Interventionsbeauftragten Antonia Murr hervorging. Zugleich hieß es, es gebe bestimmt noch weitere Betroffene, die es aber noch nicht gewagt hätten, sich zu melden.

Bischof Stefan Oster hatte erklärt, die Diözese werde ihre Türen weiter offenhalten, „damit sich Betroffene melden können, wann immer sie sich dafür bereit fühlen“. Man akzeptiere zugleich, „dass es Menschen gibt, die damit nicht mehr in Berührung kommen wollen“.

Die Veröffentlichung des Klarnamens sei „im Hinblick auf die angestrebte ehrliche und schonungslose Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in unserem Bistum unumgänglich gewesen“, hieß es. Gleichwohl hätten sich Bewunderer und Freunde des Paters „in hohem Maße erschüttert und verstört“ gezeigt. Manche Berichte hätten auch deutlich gemacht, dass wohl viele Menschen von der Neigung Webers etwas geahnt oder gewusst haben müssten.

kna