Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche, hat erneut scharfe Kritik am irakischen Präsidenten Abdul Latif Rashid geübt.
Erbil – Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche und damit Oberhaupt von rund 80 Prozent der irakischen Christen, hat erneut scharfe Kritik am irakischen Präsidenten Abdul Latif Rashid geübt. Das Vorgehen Rashids gegen die Kirche sei „böswillig“ sowie eine „milde Form der Verfolgung und Vertreibung“, heißt es in einem Schreiben Sakos an Rashid, das das Patriarchat am Dienstag veröffentlichte. Gegenwärtig hält sich der 74-Jährige in Erbil in der autonomen Region Kurdistan auf.
Anlass des Schreibens, das Sako als „eine letzte Nachricht an den angesehenen Präsidenten der Republik Irak“ betitelte, seien Informationen, dass Rashid dabei sei, Identitätspapiere für die Kirchenoberhäupter im Irak auszustellen. „Wir sind keine Staatsangestellten, wir sind Oberhäupter alter Kirchen“, so der Patriarch.
Er kündigte an, nur ein solches neues Dekret zu akzeptieren, in dem Rashid seine Anerkennung Sakos „als oberstes Oberhaupt der chaldäischen Kirche, Kardinal der katholischen Kirche und Verantwortlicher für alle ihre Stiftungen“ erkläre. Zusammen mit dem Brief an Rashid veröffentlichte das Patriarchat den Entwurf für ein solches Dekret sowie Urkunden der Ernennung Sakos zum Patriarchen sowie zum Kardinal.
Sako erklärte ferner, er werde andernfalls nicht an seinen Amtssitz in Bagdad zurückkehren, sondern „in Erbil bleiben, bis die Amtszeit Ihrer Präsidentschaft endet, und ich werde mit dem neuen Präsidenten zusammenarbeiten, um ein offizielles Dekret zu erlassen, das eine Tradition fortführt, die 14 Jahrhunderte zurückreicht“. Er werde „die Wahrheit verteidigen, bis sie erfüllt ist“ und sich dafür auch an die Medien wenden.
Hintergrund des Konflikts ist ein Entscheid des irakischen Präsidenten Abdul Latif Rashid, ein Dekret seines Amtsvorgängers Jalal Talabani aufzuheben, in dem es um die Anerkennung der Autorität Sakos als Kirchenoberhaupt in Eigentumsfragen ging.