Der Vatikan hat Details zum kürzlich erzielten diplomatischen Durchbruch mit Vietnam bekannt gegeben.
Vatikanstadt – Der Vatikan hat Details zum kürzlich erzielten diplomatischen Durchbruch mit Vietnam bekannt gegeben. Demnach wird der Heilige Stuhl einen „Residierenden Päpstlichen Repräsentanten“ in die Sozialistische Republik Vietnam entsenden. Es sei eine gemeinsame Lösung gefunden worden, die als neu bezeichnet werden könne, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Interview mit Vatican News (Freitag). Der Päpstliche Repräsentant fördere die Gemeinschaft zwischen dem Vatikan und der Kirche vor Ort. Ähnlich wie bei Papst-Botschaftern, den Apostolischen Nuntien, sei es zudem seine Aufgabe, die freundschaftlichen Beziehungen mit der vietnamesischen Regierung zu stärken.
Am Donnerstag hatten beide Staaten über eine Vereinbarung informiert, wonach der Heilige Stuhl einen ständigen Vertreter in Vietnam entsenden darf. Bislang hatte es nur einen nicht-residierenden Papst-Diplomaten für die südostasiatische Republik gegeben.
Die Beziehungen mit Vietnam hatten laut Parolin ihren Ausgangspunkt im Jahr 1989, als der damalige französische Kurienkardinal Roger Etchegaray im Auftrag von Papst Johannes Paul II. zu einem offiziellen Besuch in die südostasiatische Republik reiste. Danach sei jährlich eine Delegation des Heiligen Stuhls nach Vietnam gekommen, um Kontakt sowohl mit der Regierung als auch mit den Gemeinden vor Ort zu halten.
Ab 1996 gab es Beratungen, um sich auf ein Vorgehen bei Bischofsernennungen zu einigen. Benedikt XVI. empfing 2009 Präsident Nguyen Minh Triet im Vatikan, woraufhin sich eine vatikanisch-vietnamesische Arbeitsgruppe bildete. 2011 ernannte der Heilige Stuhl den ersten nicht-residierenden Vertreter für Vietnam, Erzbischof Leopold Girelli, der sein Büro in Singapur hatte.
Beide Seiten hätten sich bei ihren Gesprächen Schritt für Schritt nach vorne bewegt, ohne sofort ein Endergebnis zu suchen, sagte Parolin. Nach und nach seien das Prinzip der Religionsfreiheit mit den in Vietnam geltenden Gesetzen und Gewohnheiten zusammengebracht worden, mehr gegenseitiges Verständnis sei gewachsen.
Die Einigung mit Vietnam könnte nach Ansicht von Beobachtern Vorbildcharakter für die künftigen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China haben. Hier wie dort geht es um Vereinbarungen, die der Kirche innere Unabhängigkeit in einem totalitären Staat garantieren sollen. Heikel ist vor allem die Frage, wer bei der Ernennung von Bischöfen das letzte Wort hat.