Forscher: Bronzezeitliche Pfeilspitze aus Meteorit gefertigt

Eine in der Schweiz gefundene Pfeilspitze aus der Bronzezeit ist laut Forschern aus Eisen hergestellt worden, das von einem Meteoriten stammt.
Forscher: Bronzezeitliche Pfeilspitze aus Meteorit gefertigt

Die Pfeispitze ist knapp 4 Zentimeter lang. –Foto: Thomas Schüpbach

Eine in der Schweiz gefundene Pfeilspitze aus der Bronzezeit ist laut Forschern aus Eisen hergestellt worden, das von einem Meteoriten stammt. „Der Nachweis einer so frühen Verwendung von meteoritischem Eisen ist extrem selten“, teilte die Universität Freiburg am Mittwoch mit. Den naturwissenschaftlichen Nachweis lieferte demnach der Physiker Marc Schumann mithilfe von Gammaspektrometrie.

Die Pfeilspitze ist im Besitz des Bernischen Historischen Museums. Sie ist 39 Millimeter lang, 2,9 Gramm schwer und stammt aus einer bronzezeitlichen Pfahlbaustation bei Mörigen am Bielersee (900 bis 800 vor Christus). Dort wurde sie im 19. Jahrhundert bei Ausgrabungen gefunden. Um das Objekt nicht zu beschädigen, musste bei der Analyse auf besondere Methoden zurückgegriffen werden.

„Mit Gammaspektrometrie können wir von jeder beliebigen Probe einen radioaktiven Fingerabdruck erstellen und auch relativ kurzlebige Isotope finden“, sagte Schumann. „Die Produktion mancher dieser Isotope findet nur im Weltall statt.“ Dazu gehöre Aluminium-26, das der Professor für Astroteilchenphysik mit seinem Team in der Pfeilspitze fand. „Damit konnten wir den zweifelsfreien Beweis erbringen, dass es sich bei dem Material um einen Meteoriten handelt, der über lange Zeit im Weltall der kosmischen Strahlung ausgesetzt war.“

Als wahrscheinlichste Herkunft werde der Meteorit Kaalijarv angenommen, der während der Bronzezeit um etwa 1500 vor Christus in Estland auf die Erde gestürzt sei. Weitere Analysen könnten Hinweise geben, ob sich die Spur der Pfeilspitze aus Mörigen nach Estland bestätigen lässt.

Das Besondere an dem Forschungsprojekt sei, dass man Methoden aus Archäologie, Meteoritenforschung und Teilchenphysik zusammengebracht habe, sagte Schumann. Die interdisziplinäre Studie des Naturhistorischen Museums Bern wurde vom Geologen Beda Hofmann geleitet. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Journal of Archaeological Science“ veröffentlicht.

kna