Patientenschützer gegen Ausfallgebühr für Arzttermine

Weil Patienten Arzttermine nicht absagen, haben 70 Prozent der Praxen in Deutschland Probleme.
Patientenschützer gegen Ausfallgebühr für Arzttermine

Symbolbild von Bruno /Germany auf Pixabay

Weil Patienten Arzttermine nicht absagen, haben 70 Prozent der Praxen in Deutschland Probleme. Dies geht aus einer Online-Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor, über die die Neue Osnabrücker Zeitung berichtet. Demnach geht es bei vier von zehn Praxen um fünf bis zehn Prozent aller Termine, mancherorts gehe es gar um zehn bis 20 Prozent. Die KBV bringt dafür eine Ausfallgebühr ins Spiel, Patientenschützer weisen einen solchen Vorschlag zurück.

Für Arztpraxen sei es mehr als ärgerlich, wenn Patienten Termine vereinbarten und sie dann nicht wahrnähmen, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Dies gehe auch zu Lasten anderer Patienten, für die verstrichene Termine dann nicht zur Verfügung stünden. Gassen forderte laut Bericht deshalb eine „von den Kassen zu entrichtende Ausfallgebühr, wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann nicht wahrnehmen“.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz in Dortmund wies die Forderungen zurück und zweifelte an der Aussagekraft der Studie. Vorstand Eugen Brysch verwies darauf, dass aktuell bereits manche Praxen Strafgebühren für ausgefallene Termine verlangten. „Jetzt noch eine zweite Gebühr v on den Versichertenbeiträgen zu fordern, ist Abzocke.“ Zudem sei eine mangelnde Erreichbarkeit von Ärztinnen und Ärzten das eigentliche Problem. „Auch ist dieses Massenphänomen verantwortlich dafür, dass kranke Menschen Hilfe in den Notaufnahmen suchen.“

kna