Positive Bilanz: Der deutsche Jugendbischof Johannes Wübbe sieht den bisherigen Verlauf des Weltjugendtags (WJT) in Portugal von einer Leichtigkeit im Glauben geprägt.
Lissabon – Positive Bilanz: Der deutsche Jugendbischof Johannes Wübbe sieht den bisherigen Verlauf des Weltjugendtags (WJT) in Portugal von einer Leichtigkeit im Glauben geprägt. “Ein positives Miteinander, aber auch ernsthafte Gespräche”, ohne die Lebensrealität auszublenden, sagte der Osnabrücker Weihbischof bei einer Pressekonferenz am Samstag in Lissabon. Wübbe führt die deutsche Delegation von 17 Bischöfen an.
Erstmals gab es bei einem WJT ein deutsches Pilgerzentrum. Es wurde den Angaben zufolge von mehr als 6.500 jungen Menschen und Geistlichen besucht und von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge (afj) der Deutschen Bischofskonferenz verantwortet. Besonders lobte Wübbe das Gesprächsformat “Ask the bishop”. Jugendliche und Bischöfe konnten sich dort in informellem Rahmen im Garten zu strukturellen, aber auch ganz persönlichen Fragen austauschen.
In einer immer stärker polarisierten Gesellschaft und Kirche hätten die Teilnehmenden durch Gespräche zu Glaubens- und Zukunftsfragen lernen müssen, auch Unterschiede auszuhalten, so Wübbe. So dürfe etwa der Synodale Weg in Deutschland nicht “automatisch unter einen Generalverdacht gestellt werden, nur Schlechtes zu wollen”.
Im Reformdialog Synodaler Weg hatten von Ende 2019 bis Frühjahr katholische Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland diskutiert. Schwerpunktthemen waren Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Dass in Katechesen, Begegnungen auf den Straßen und bei Gesprächsformaten im deutschen Pilgerzentrum mitunter kontrovers um Fragen der Zukunft gerungen worden sei, berichtete auch der geistliche Leiter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Stefan Ottersbach.
In Lissabon sei deutlich geworden: “Es gibt nicht die eine Form des katholischen Glaubens, sondern eine Fülle”, so der Bundespräses. Gerade für Verantwortliche in der Jugendseelsorge sei ermutigend, wie beim WJT die christliche Vision einer gerechteren und solidarischeren Welt mit Leben gefüllt worden sei. Die Aussage von Papst Franziskus, Liebe sei konkret, hinterlasse Spuren und man müsse sich dafür die Hände schmutzig machen, gelte auch für Jugendsozialarbeit in Deutschland.
Die Pilgerin Judith Westkamp empfahl besonders jungen Menschen, zum WJT zu fahren, die an Gott und die Kirche glauben möchten, ihren Platz aber noch nicht gefunden haben oder sich mit ihrem Glauben allein fühlen. Sie berichtete: “Wir begrüßen uns in den Sprachen der anderen Länder, umarmen uns sogar unvermittelt – das durfte ich an meinem Geburtstag erfahren.”
Der WJT wurde am Dienstag eröffnet und endet am Sonntag mit einem Aussendungsgottesdienst, den Papst Franziskus mit den Jugendlichen auf dem ehemaligen Expo-Gelände feiert. Insgesamt waren nach Angaben der katholischen Kirche in Portugal bislang rund 600.000 registrierte Pilger beim WJT. Den Kreuzweg am Freitagabend hätten rund 800.000 besucht, hieß es.