Schulkinder aus einkommensschwachen Familien sind nach Ansicht des Paritätischen Gesamtverbandes durch steigende Kosten für Unterrichtsmaterialien unter Druck.
Berlin/Wiesbaden – Schulkinder aus einkommensschwachen Familien sind nach Ansicht des Paritätischen Gesamtverbandes durch steigende Kosten für Unterrichtsmaterialien unter Druck. Die Preise etwa für Schulhefte und andere Papierprodukte seien im Vergleich zum Vorjahr um fast 14 Prozent gestiegen, etwa doppelt so stark wie die allgemeine Inflation, erklärte der Verband am Dienstag in Berlin. Er beruft sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden.
Während die Preise für Schulhefte oder Zeichenblöcke besonders stark gestiegen sind, fiel die Preissteigerung bei anderen Schulmaterialien geringer aus und lag in etwa bei der Inflationsrate, wie das Statistische Bundesamt erklärte. Die Preise stiegen demnach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent für Schulbücher und um 7,6 Prozent für Schreibmaterialien. Die Inflationsrate in Deutschland lag im Juni bei 6,4 Prozent.
Der Präsident des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider, forderte, Sozialleistungen für den persönlichen Schulbedarf von 174 Euro pro Schuljahr auf 200 Euro zu erhöhen. Außerdem sollten seiner Ansicht nach einmalige Anschaffungen wie Schulranzen als Sonderleistungen der Grundsicherung übernommen werden. Es müsse dafür Sorge getragen werden, „dass jedes Kind von Beginn an die gleichen Möglichkeiten hat und teilhaben kann“.
Eigenen Testkäufen in Berlin zufolge liegt der Bedarf für Kinder der 5. Klasse nach den Einkaufslisten unterschiedlicher Schulen bei etwa 165 Euro und weiteren bis zu 260 Euro für Schulranzen und Sportsachen, wie der Verband vorrechnete. Die Summen bezögen sich auf die günstigsten Preise im Online-Handel. Versandkosten kämen hinzu. Die Kosten seien durch die Grundsicherung „nicht annähernd gedeckt“, so Schneider.