Sternschnuppen am Nachthimmel – Viel Interesse für Schwarze Löcher und Sterngeburten

Im August ist was los am Himmel. Nachtschwärmer können Sternschnuppen beobachten. Denn die Erde kreuzt wieder die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle – und der verliert ständig kleine Staubteilchen – die Laurentiustränen.
Sternenhimmel mit Sternschnuppe, Laurentius Im August ist was los am Himmel. Nachtschwärmer können Sternschnuppen beobachten. Denn die Erde kreuzt wieder die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle - und der verliert ständig kleine Staubteilchen - die Laurentiustränen.

(Symbolfoto: Free-Photos/Pixabay)

Manuel Philipp ist derzeit stark beschäftigt. Der studierte Physiker und Kenner des Sternenhimmels freut sich auf ein Highlight für Liebhaber des nächtlichen Himmels: Denn der August gilt als der Sternschnuppenmonat schlechthin. Und deshalb ist der 49-Jährige besonders gefragt, im Sternenpark Winklmoos-Alm in Bayern das gestirnte Firmament zu erklären.

Schulen befassten sich kaum noch mit Astronomie

„Das Interesse ist riesengroß, obwohl das Wissen doch relativ gering ist“, sagt Philipp, der wesentlich dazu beitrug, das Gebiet der Winklmoos-Alm in Bayern 2018 zu einem von vier Sternenparks in Deutschland zu machen, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Lehrpläne der Schulen befassten sich kaum noch mit Astronomie, kritisiert er. „Dennoch sind viele Schülerinnen und Schüler fasziniert von Schwarzen Löchern, Sterngeburten und Raumsonden.“ Das wäre eigentlich eine gute Grundlage, um naturwissenschaftlichen Unterricht populärer werden zu lassen.

Philipp selber zeigt sich begeistert vom Blick in den Sternenhimmel: „Für mich ist das die visuelle Nabelschnur des Lebens“, sagt er. „Wenn wir in den Sternenhimmel schauen, ändert sich unser Blick auf die Erde und uns. Wir sind ein Teil eines riesigen Universums – das lehrt Demut und macht klar, wie einzigartig unsere Erde ist.“ Dass der August die beste Zeit für Sternschnuppen ist, hat damit zu tun, dass die Erde um diese Zeit jedes Jahr die Bahn des Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt. Dann fällt eine große Menge winzig kleiner Trümmer des Kometen in die Erdatmosphäre und verglüht.

August ist die beste Zeit für Sternschnuppen

Die Himmelsfunken scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, daher die Bezeichnung Perseiden. Im Volksmund werden sie auch als „Tränen des Laurentius“ bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am 10. August zu sehen sind. Sternschnuppen treten in der Regel mit 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – das sind 216.000 Kilometer pro Stunde. Die kleinen Gesteinsbrocken verglühen in 80 bis 300 Kilometer Höhe.

2023 gibt es nach Ansicht von Astronomen allerdings eine eher unterdurchschnittliche Zahl – das Maximum von bis zu 100 pro Stunde wird am Sonntag (13. August) erwartet. Positiv könnte sich auswirken, dass am 16. August Neumond und der Himmel deshalb dunkel ist. Um 1992, als der Mutterkomet 109P/Swift-Tuttle zum letzten Mal in Erdnähe war, wurden deutlich höhere Zahlen beobachtet.

Tod des Märtyrers Laurentius am 10. August 258

Der Märtyrer Laurentius soll am 10. August 258 in Rom auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert worden sein. Dabei soll der Heilige einerseits Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Andererseits berichtet die Legende von einem unter Qualen lachenden Laurentius: Er soll dem Henker befohlen haben, ihn auf dem Feuer zu wenden. Seitdem gilt Laurentius als Nothelfer für Brandverletzte und Fieberleidende sowie als Patron der Feuerwehrleute, Köche, Bäcker, Glasbläser und Köhler. Außerdem soll er vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.

Realistisch sind Berichte, nach denen Laurentius als einer der sieben Diakone in Rom für die Finanzen und die Armenfürsorge zuständig war. Nachdem Kaiser Valerian von ihm vergeblich die Herausgabe von kirchlichen Gütern verlangt hatte, wurde er hingerichtet. Laurentius wurde zu einem der meistverehrten Heiligen. Über seinem Grab ließ 330 Kaiser Konstantin in Rom die Kirche S. Lorenzo fuori le mura errichten. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus; die beiden gelten als die Erzmärtyrer.

Im Bauernkalender ist Laurentius als erster „Herbstbruder“ angeführt

Nach dem Sieg Kaiser Ottos I. über die Ungarn am Laurentiustag 955 verbreitete sich der Kult noch stärker. Das Haupt von Laurentius lag bis zum Ausgang des Mittelalters in Mönchengladbach, nun ruht es im Vatikan. Der Laurentius-Tag erhielt darüber hinaus eine wichtige Bedeutung im Brauchtum. „Laurentiusbrot“ wurde gesegnet und an Arme, oft auch an das Vieh, verteilt. „Laurenzilorbeer“, die oft meterhohe, gelbblütige Goldrute, gilt als Heilmittel.

Im Bauernkalender ist Laurentius als erster „Herbstbruder“ angeführt, der den Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes ankündigt. Dem Laurentiustag wurde auch Bedeutung für die Wettervorhersage zugemessen. „Laurentius im Sonnenschein, / wird der Herbst gesegnet sein“, heißt es.

Von Christoph Arens (KNA)