Studie: Viel Verunsicherung bei Infos aus dem Internet

Informationen aus dem Internet sorgen bei gut der Hälfte der EU-Bürger für Zweifel. Das geht aus einer am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor.
Rom – Ein mit künstlicher Intelligenz erstelltes Foto von Papst Franziskus sorgt derzeit für Aufsehen in Sozialen Netzwerken. Auf dem Bild trägt das Kirchenoberhaupt einen modischen, weiß-glänzenden Steppmantel. Die Kette mit seinem Kreuz hat er um den Kragen des übergroßen Mantels gelegt und in der Hand hält er einen nicht näher definierbaren Gegenstand.

Ein mit künstlicher Intelligenz erstelltes Foto von Papst Franziskus sorgte im März 2023 für Aufsehen in Sozialen Netzwerken. –Quelle: Twitter

Informationen aus dem Internet sorgen bei gut der Hälfte der EU-Bürger für Zweifel. Das geht aus einer am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach war jeder Zweite (54 Prozent) der gut 13.000 Befragten in den vergangenen Monaten häufig oder sehr häufig unsicher, ob digitale Inhalte wahr sind. 39 Prozent gaben an, häufig oder sehr häufig absichtlich verbreitete Desinformationen wahrgenommen zu haben. In Deutschland liegen die beiden Werte mit 47 und 29 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt.

Verlässliche Informationen Grundlage für fundierte Meinungsbildung

„Die Menschen in Europa verspüren eine große Unsicherheit darüber, welchen digitalen Inhalten sie noch vertrauen können und welche absichtlich manipuliert worden sind“, erklärte Soziologe und Studienautor Kai Unzicker. Verlässliche Informationen seien jedoch die Grundlage für eine fundierte Meinungsbildung und damit für den demokratischen Diskurs. „Wer die Demokratie schützen und stärken möchte, darf die Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit Desinformation nicht allein lassen“, appellierte er an die Politik.

Der Umgang mit Falschinformationen ist der Studie zufolge unterschiedlich. Knapp die Hälfte der Befragten (44 Prozent) stimmte der Aussage zu, sie hätten schon einmal aktiv recherchiert, um herauszufinden, ob eine Nachricht im Internet der Wahrheit entspricht. 22 Prozent bejahten, bereits einen Beitrag oder Account in den Sozialen Medien wegen Desinformation gemeldet zu haben. Ebenso viele wollen schon jemand anderen persönlich in einem Kommentar oder in einer Nachricht darauf hingewiesen haben, dass er oder sie falsche Tatsachen verbreite.

Umfrage laut Bertelsmann-Stiftung repräsentativ für die EU

Elf Prozent gaben an, versehentlich falsche Infos im Internet geliked oder weiterverbreitet zu haben. Allerdings muss bei der Beantwortung dieser Frage ein Fehler eingestanden werden, was laut Studienautor nicht jedem leichtfällt.

Die Umfrage ist nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung repräsentativ für die EU und für ausgewählte Mitgliedsländer, darunter Deutschland. Sie wurde von „eupinions“, dem europäischen Meinungsforschungsinstrument der Stiftung, durchgeführt. Es hat im März 13.270 Personen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren befragt.

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