Neue Erkenntnisse zur Gletschermumie Ötzi: Der neolithische Promi stammte offenbar aus einer anatolischen Einwandererfamilie, hatte bei seinem Tod vor etwa 5.000 Jahren wohl eine Glatze und dunklere Haut als bisher angenommen.
Leipzig – Neue Erkenntnisse zur Gletschermumie Ötzi: Der neolithische Promi stammte offenbar aus einer anatolischen Einwandererfamilie, hatte bei seinem Tod vor etwa 5.000 Jahren wohl eine Glatze und dunklere Haut als bisher angenommen. Das teilte das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie am Mittwoch in Leipzig mit. Die Mumie war 1991 in den Ötztaler Alpen in Südtirol gefunden worden.
Das Leipziger Forschungsteam fand demnach gemeinsam mit dem Institut für Mumienforschung von Eurac Research in Bozen heraus, dass der genetische Anteil aus Anatolien eingewanderter Frühbauern bei Ötzi ungewöhnlich hoch sei. Dies lege nahe, dass er aus einer relativ isolierten Alpenbevölkerung mit wenig Kontakt zu anderen europäischen Gruppen stamme. Bei früheren Analysen waren noch Anteile von osteuropäischen Steppenhirten in Ötzis Erbgut aufgetaucht, die aber offenbar auf eine verunreinigte Probe zurückgehen, wie die Forscher erklärten. Auch der Anteil der „Jäger und Sammler“-Gene beim Ötzi sei sehr gering.
Zu Ötzis Hauttyp erläuterten die Forscher: „Man dachte bisher, die Haut der Mumie sei während der Lagerung im Eis nachgedunkelt, aber vermutlich ist, was wir jetzt sehen, tatsächlich weitgehend Ötzis originale Hautfarbe.“ Außerdem zeigten Ötzis Gene eine Veranlagung zur Glatzenbildung. Das könne auch erklären, warum bei der Mumie fast keine Haare gefunden worden seien.
Ein erhöhtes Risiko für Übergewicht und Diabetes Typ 2 habe ebenfalls in Ötzis Erbanlagen gelegen, so die jüngsten Forschungsergebnisse, sei jedoch dank seines gesunden Lebensstils wahrscheinlich nicht zum Tragen gekommen.