Der frühere Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Walter Bayerlein, blickt mit Skepsis auf die für Oktober in Rom angesetzte Weltsynode.
Bonn/München – Der frühere Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Walter Bayerlein, blickt mit Skepsis auf die für Oktober in Rom angesetzte Weltsynode. Als gläubiger Christ sei er dennoch nach wie vor der Überzeugung, dass der Heilige Geist jederzeit für eine Art Notlandung in seiner Kirche gut sei, sagte der 87-Jährige und einstige Teilnehmer der Würzburger Synode (1971-1975) im Interview des Portals katholisch.de (Donnerstag). „Er weht, wo er will, wann er will und wie er will.“
Rom habe den Heiligen Geist nicht exklusiv abonniert, betonte Bayerlein. So könne diese Versammlung vielleicht zu der Bewegung werden, die Papst Franziskus Rückenwind geben könne – „von dem ich aber nicht weiß, ob er ihn wirklich will und ob er ihn noch verkraftet.“
Zumindest seien für die Weltsynode gegenwärtige Probleme in der katholischen Kirche offen aufgelistet worden, so der einstige Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht München. Auf der anderen Seite sei die Nichtberufung der amtierenden ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp ein herber Schlag. Dass wiederum Kardinal Gerhard Ludwig Müller dabei sei, sei für ihn auch kein positives Signal.
Bayerlein verwies darauf, dass die gegenwärtigen Anliegen in der Kirche – wie sie im Reformprojekt Synodaler Weg benannt worden seien – immer noch die alten seien wie vor 50 Jahren bei der Würzburger Synode. „Es geht um die Macht in der Kirche, um Klerikalismus, um die sinnvolle humane Gestaltung von Ehe, Familie und Sexualität und um die Mitwirkungsrechte nichtgeweihter Mitglieder der Kirche, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Aus seiner Sicht hat man nicht mehr viel Zeit zur Korrektur. Denn sonst resignierten noch mehr Menschen und verließen die Kirchen. Die heilsame christliche Botschaft werde dadurch geschwächt, im Einzelnen und in der Gesellschaft.